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XXXI. Internationales Kolloquium des ‘SGdS’:

     ‘Sprache und Sprachbewusstsein in der Geschichte der Sprachwissenschaft
     ‘Language and Language Awareness in the History of Linguistics
     ‘Langue et conscience linguistique dans l’histoire linguistique

Flensburg (DE), 8. – 11. Juni 2022

Veranstalter: SGdS (DE) & Europa-Universität Flensburg (EUF), Romanisches Seminar (DE)
Organisation: Cordula Neis & Angelika Rüter

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Ali Abdoulhamid (Mvouni; Komoren)

Quand «la clarté de la langue» française volait au secours de la subordonnée participiale au participe passé entre le XVIIe et le XIXe siècles.

La subordonnée participiale au participe passé est reconnue dans Le chat parti, les souris dansent. Cette construction, qui apparait selon les historiens de la langue (F. Brunot: 1960) à partir du XVIe, a été contestée pendant plusieurs siècles, souvent farouchement, à cause de son origine latine.

En effet, beaucoup de grammairiens de l’époque considéraient que cette construction était une traduction littérale de l’ablatif absolu du latin. Or, à partir du XVIIe siècle, grâce à l’Académie française et au classicisme, la fierté de la langue française a été trouvée; les écrivains pensaient en français, et beaucoup d’entre eux voulaient même se débarrasser de l’influence du latin. C’est ainsi que Vaugelas (1947), Giraud–Duvivier (1812) et d’autres grammairiens de l’époque bannissaient l’emploi de cette construction, sauf si elle était introduite par l’auxiliaire étant ou ayant: le chat étant parti, les souris dansent.

Mais, selon F. Brunot (1960), parallèlement à cette contestation, beaucoup de grammairiens défendaient cette construction, et certains d’entre eux vantaient même ces mérites.

L’objectif de ma communication est de montrer que cette si cette construction a vu sa légitimité assurée à partir du XIXe siècle, c’est surtout parce que beaucoup de grammairiens la considéraient comme une construction qui participait à la clarté de la langue française, partant du principe de Domergues (1782) selon lequel «une phrase n’est pas toujours vicieuse pour être inagrammaticale; la langue consacre, en faveur de la précision, certains tours que réprouve la grammaire»


Références bibliographiques

BRUNOT F. (1966): Histoire de la langue française, des origines à 1900, Paris, A. Colin.

GIRAULT-DUVIVIER (1812): Grammaire des grammaires. Paris, Porthmann.

VAUGELAS (1947): Remarques sur la langue française. Paris, Hachette.



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Kiran van Bentum / Matthias Hüning (Berlin; Deutschland)

Das Niederländische als Kultursprache. Sprachbewusstsein und Sprachbewertung im niederländischen Sprachraum

Im 19. Jahrhundert war in den heutigen Niederlanden die Konstruktion einer gemeinschaftlich genutzten und normierten niederländischen Standardsprache in vollem Gange. Das Niederländische wurde zu einer nationalikonischen sowie identitätsstiftenden Kulturspracheerhoben und verlieh den Sprechern über den als korrekt erachteten Gebrauch Prestige. Noch bis in die 90er Jahre des letzten Jahrhunderts wurde die Standardsprache als Algemeen Beschaafd Nederlands (dt. Allgemeines kultiviertes/zivilisiertes Niederländisch) bezeichnet, wobei dieses ABN nicht nur in den Niederlanden, sondern auch in Flandern als Ideal und als Norm galt.

In unserem Vortrag soll die Verwendung des Konzepts der Kultursprache (ndl. cultuurtaal) im niederländischen Sprachraum untersucht werden. Der Begriff wurde nicht zuletzt immer wieder dazu verwendet, das Niederländische als eigenständige Sprache vom Hochdeutschen abzugrenzen. Es ging darum, das Niederländische als Ausdruck der kulturellen und nationalen Identität im Sprachbewusstsein zu verankern.

Die Überhöhung der nationalen Standardsprache brachte eine Hierarchisierung von Sprachen und Varietäten mit sich, die heute gerne als typisches Merkmal der sog. Standardsprachenideologie gesehen wird. Auch im niederländischen Sprachraum führte die Idee der kulturellen Überlegenheit der Standardsprache zu einer Abwertung aller anderen Varietäten, was bis heute weitreichende Konsequenzen für das Sprachbewusstsein und die Sprachbewertung der Sprecher und Sprecherinnen des Niederländischen hat, insbesondere in Flandern.

Das Konzept Kultursprache wurde also einerseits zur Abgrenzung des Niederländischen von anderen Sprachen eingesetzt, andererseits diente es aber auch zur sozialen Abgrenzung innerhalb des Sprachgebiets. Diese beiden Aspekte sollen in unserem Vortrag anhand von metasprachlichen Äußerungen, insbesondere in Grammatiken und Wörterbüchern, vom 18. bis ins 20. Jahrhundert nachgezeichnet werden.



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Jenny Brumme, Beatrice Schmid (Barcelona; Spanien)

Über die Vorzüge der spanischen Sprache. Sprachapologetische Aspekte in Ballots spanischer Grammatik für die Schulen

Der in Barcelona geborene Josep Pau Ballot (1847–1821) ist in der Geschichte der katalanischen Sprache dafür bekannt, dass er die erste moderne Grammatik dieser Sprache verfasste. Die Gramatica y apología de la llengua cathalana wurde etwa 1813 bei dem Verleger Juan Francisco Piferrer in Barcelona gedruckt. Über den Stellenwert des Werks im Rahmen der katalanischen Sprachgeschichtsschreibung und seine Bedeutung für die Entwicklung des katalanischen Sprachbewusstseins im 19. Jahrhundert liegen ausführliche Analysen vor. Wie Segarra (1987: 7) und Kailuweit (1992: 137) erwähnen, galt jedoch das Hauptaugenmerk Ballots nicht so sehr dem Katalanischen, sondern vor allem der Nationalsprache, dem Spanischen. Unter den spanischsprachigen Werken besonders erfolgreich war seine Gramatica de la lengua castellana dirigida a las escuelas, 1796 ebenfalls bei Piferrer veröffentlicht. Diese für den Primarunterricht konzipierte Grammatik unterscheidet sich von anderen zwischen 1780 und 1800 veröffentlichten Grammatiken durch ihre propädeutische Zielstellung (García Folgado 2004: 7), das heißt, die Vermittlung der grammatischen Strukturen der Muttersprache dient dem Ziel, den Erwerb des Latein zu erleichtern (Ballot 1796: Dedicatoria s.n.). Da die Zielstellung der katalanischen Grammatik einen anderen Schwerpunkt setzt («exaltar la llengua cathalana i elevarla al mes alt grau de perfecció», Ballot 1813: vii), ergibt sich die Frage nach dem Kontrast zwischen den beiden Sprachen und der Haltung Ballots der Nationalsprache gegenüber.

In diesem Sinn ist es Ziel unseres Vortrags, der Darstellung des Spanischen bei Ballot nachzuspüren. Dazu sollen die Paratexte der sechs bisher lokalisierten Auflagen seiner spanischen Grammatik analysiert werden. Unsere besondere Aufmerksamkeit richtet sich dabei auf einen kurzen Abschnitt «Excelencia de la lengua castellana», der nicht in allen Ausgaben enthalten ist, aber in einigen Passagen an Formulierungen aus der katalanischen Grammatik und generell den sprachapologetischen Diskurs erinnert.

Literatur

Kailuweit, Rolf (1992): «La Gramàtica de Ballot: la llengua catalana i la consciència lingüística entre la Decadència i la Reinaxença». Anuari de l’Agrupació Borrianenca de Cultura: revista de recerca humanística i científica, [en línia], 3, 133–42, https://www.raco.cat/index.php/AnuariABC/article/view/140390 [Consulta: 26–01–2020].

Ballot, Josep Pau (1987): Gramatica y apología de la llengua cathalana. Ed. Mila Segarra. Barcelona: Alta Fulla.

García Folgado, María José (2004): «La gramática a finales del siglo XVIII (1769–1800): obras, objetivos y fuentes», en Cristóbal Corrales Zumbado et al. (eds.), Nuevas aportaciones a la Historiografía Lingüística. Actas del IV Congreso Internacional de la SEHL. La Laguna (Tenerife), 22 al 25 de octubre de 2003, 1, Madrid: Arco/Libros, 561–572.



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Abderrahim Boufaden (Algier; Algerien)

Anomalismus vs. Analogismus in der arabischen Grammatik.
Der Streit zwischen Basra- und Kufa-Schulen

Der Streit zwischen den Anomalisten und Analogisten besteht schon seit den Stoikern (3. Jh. v. Chr.). Es gab Unterschiede im Sprachbewusstsein der beiden philosophischen Richtungen: die Anomalisten meinen, dass es in der Sprache keine durchgehende Ratio gebe (unlogischem Sprachgebrauch), die Analogisten hingegen sehen in der Sprache eine Logik, ähnlich der in der Natur herrschenden Harmonie, Symmetrie und Logik.

Im 9. Jh. wurden in Bagdad zwei grammatische Schulen angesetzt, beide Schulen wurden durch die anomalistische und analogistische Sprachauffassung beeinflusst. Für die Basrier (Anomalie) — als Begründer gelten Sebaweh und El Khalil ibn Ahmed Farrahidi — ist die Sprache ein Spiegel der Erscheinungen, den Dingen und den Begriffen, die sie zum Ausdruck bringt. Im Gegensatz dazu gilt den Kufern (Analogie) — Begründer Abu Aswad Douali, El Kassaii und Al Akhfach — die Überlieferung in ihrer Fülle, die Vielgestaltigkeit als erste und wichtigste Quelle des Grammatikers.

In diesem Beitrag möchte ich das Sprachbewusstsein und die Unterschiede zwischen bei den arabischen Schulen Kufa und Basra im Vergleich mit dem Ausgangpunkt des Anomalismus und Analogismus darstellen.



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Paola Cotticelli (Verona; Italien)

Congruitas als Kriterium einer bewussten Sprachform. Ein excursus durch die Latinität

Die Begriffsbildung der latinitas und hellenismos mit den davon abhängigen Definitionen von barbarismos/soloikismos und der Fehler in der figura und des metaplasmus erstreckt ihr Geltungsbereich von der Literatur zur Grammatik, von Sprachbewusstsein zur Norm, von Sprachgebrauch zur Rhetorik. Sie begleiten die Entwicklung der Sprachreflexion und stecken die Bereiche der Fundamente der grammatikalischen Bestandteile ab, die zur Formulierung von Begriffen wie logos, lexis, Redeteile und ihrer Zusammenstellung (syntaxis/constructio) dienen. Wenn wir Priscians Definition des Satzes (oratio oder constructio) als „congrua dictionum ordinatio, sententiam perfectam demonstrans“ (II. 15) betrachten, stellen wir fest, dass die drei passiones oder virtutes (orationis) implizit enthalten sind, aber die Vorstellung, dass sie eine lineare Sequenz bilden, scheint eindeutig erst auf die Modisten zurückzuführen zu sein. Vor der Zeit der Modisten, weder Petrus Helias noch Magister Jordanus ordneten constructio, congruitas und perfectio zu einer geschlossenen Serie von Bestandteilen des Satzes. Kilwardby bemerkte, dass perfectio congruitas voraussetzt, aber das geschlossene Vorkommen der drei Komponenten erscheint nicht vor der Zeit der Modistae, wie Martin von Dacia zeigt (Covington 1984: 87). Die syntaktische Theorie der Modisten legte also fest, dass die Syntax aus drei Komponenten (passiones) besteht: constructio, congruitas, und perfectio. Constructio ist die syntaktische Struktur selbst; congruitas ist die Wohlformbarkeit einzelner Konstruktionen; perfectio ist die Vollständigkeit des Satzes. In dieser Reihenfolge setzt jede passio voraus, diejenige die ihr vorausgeht. In diesem Beitrag werde ich den Begriff der congruitas bei den Modisten erläutern. Das Lemma wird im Georges folgendermaßen erläutert: „congruitās, ātis, f. (congruus) = σύμβαμα, das vollständige Prädikat beim intransitiven Verbum in der philos. Kunstsprache der Stoiker (Ggstz. ingruitas, ἀσύμβαμα), Plur. bei Prisc. 18, 4: minus quam congruitas (= παρασύμβαμα), das unvollständige Prädikat beim personalen Verbum, Plur. bei Prisc. 18, 5.“ Es wird als Calque aus dem Griechischen erklärt, und zwar schon in einer syntaktischen Geltung. Dabei gilt es klarzustellen, dass das Kriterium der congruitas nach dem Prinzip der proportio (gr. analogia) erfolgt, d.h. nach der Relation zwischen Entitäten, die unterschiedlich aber miteinander verbunden sind. Es scheinen folglich die Kriterien wiederzukehren, die bei der Festlegung der Begriffe von Latinitas und Hellenismos in Betracht gezogen wurden, deren Geltungsbereich im Laufe der Sprachbetrachtungen ausgedehnt wurde. Dabei bezieht sich congruitas auf die einzelnen Konstruktionen, während perfectio auf den ganzen Satz. Sie bilden zusammen die zwei Komponenten der Grammatikalität, die bei den Modisten durch die modi significandi zum Ausdruck gebracht wird, und geben gewissermaßen den Begriff der Funktionen der Sprache, d.h. von Sprachbewusstheit, wieder.

Literatur

Covington, Michael A., 1984, Syntactic theory in the High Middle Ages, Cambridge: CUP.

Cotticelli Kurras, Paola (i.p.) Regimen vs. ordo, constructio vs. expositio: how to build phrases with words in Medieval grammars, In Proceedings of the Conference held in Palermo 28–29 november 2019, ed L. Melazzo et al.

Kelly, Louis G., 2002, The mirror of grammar. Theology, philosophy and the Modistae, Amsterdam/Philadelphia: John Benjamins.

Reynolds Suzanne, 1990, “Ad auctorum expositionem: Syntactic theory and interpretative practice in the twelfth century”. Histoire Épistémologie Langage, 12/2, 1990. Grammaires Médiévales. pp. 31–51; https://doi.org/10.3406/hel.1990.2316.



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David Cram (Oxford; Großbritannien)

John Wallis’s grammar revisited. Is sound symbolism language-specific or language-universal?

John Wallis’s Grammatica Linguae Anglicanae, 1653, is recognized as one of the first analyses of a European vernacular aiming to describe the patterns of the language strictly and exclusively on own terms, i.e. to capture its specificity rather than the way its speakers to express universals of thought (Cram 2009). Within the grammar, Wallis also gives a detailed account of sound symbolism in English, which he saw as a particular ‘excellency’ of the language, distinguishing it from others (Miyawaki 2001). The present paper attempts to position Wallis’s ideas about the role of sound symbolism in human language, against the background of contemporary philosophical debate: is sound symbolism a language-specific or a language-universal phenomenon, or can it be both?

Cram, David (2009) “John Wallis’s English Grammar (1653): Breaking the Latin Mould.” Beiträge zur Geschichte der Sprachwissenschaft, 19(1): 177–201.

Miyawaki, Masataka (2001) “John Wallis on sound symbolism: One aspect of seventeenth-century morphophonemics”. Studies in the Humanities: A Journal of the Senshu University Research Society, 69: 199–223.



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Boris Djubo (Sankt Petersburg; Russland)

Die grammatikographische Reflexion über pädagogische Ideen und Methoden der Halleschen Pietisten

Unser Vortrag verfolgt das Ziel zu zeigen, dass die pädagogischen Ideen und Methoden der Halleschen Pietisten zum Gegenstand der grammatikographischen Reflexion wurden. Das Ergebnis war das Verfassen der Grammatiklehrbücher, die auch außerhalb der protestantischen Länder benutzt und zum Vorbild der Lehrbücher wurden, die auf eine Schulreform auf pietistischer Grundlage ausgerichtet waren und Einfluß auf die Qualität des erteilten Unterrichts hatten.

Der Vortrag konzentriert sich auf Grammatiken, deren Autoren wie Joachim Lange (1670–1744) und Johann Friedrich Hähn (1710–1789) die pietistischen Ideen bekannten und die für den Pietismus kennzeichnenden Lehrmetoden verwendeten und entwickelten. Neben den zu pietistischen Sprachlehrbüchern zählenden Werken werden die Abhandlung der Lehrmethoden und Vorschläge, welche zur Einrichtung und Erhaltung guter Schulanstalten abzielten, betrachtet.



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Lenou Maku Evodie (Buea; Kamerun)

De la transgression linguistique à la revendication identitaire dans le texte humoristique Camerounais: une lecture des lettres adressées au Président par Hector Le Benjamin

Des années après la signature de son acte de naissance à travers les Serments de Strasbourg, le français a pris son envol et s’est rependu à l’extérieur de son territoire naturel. S’il a considérablement gagné en locuteurs au fil du temps, il faut souligner que la majorité de ces locuteurs se trouve à l’extérieur de son territoire, notamment en Afrique. Le français arrive dans ce continent dans un contexte de colonisation et doit cohabiter non seulement avec d’autres langues coloniales, mais aussi avec les langues locales des peuples africains. Ainsi, le français, jaloux de sa pureté dès son implantation, doit pourtant faire face à de nouveaux défis dans un continent marqué par la pluralité linguistique et culturelle. Malgré les efforts des institutions pour standardiser la langue, on assiste plus que jamais en Afrique au phénomène d’«appropriation» de la langue française qui donne lieu à de nouvelles variétés différentes du français standard. Au Cameroun particulièrement, le français dit «de référence» est de plus en plus rejeté par la masse au profit des parlers hybrides qui se construisent et s’enrichissent dans les rues, les romans, les médias, les réseaux sociaux. Les textes humoristiques, par leur caractère non contraignant et relâché, demeurent le lieu où se construisent des langages de «marge», même par des locuteurs instruits. La présente étude s’intéresse aux écarts syntaxiques, lexicaux et sémantiques observés dans les lettres adressées au président par un jeune humoriste. Elle ambitionne questionner dans quelle mesure ces écarts participent d’une forme de revendication et d’autoaffirmation.



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Alena A. Fidlerová (Prag; CZ)

Language apologies of the early Czech National Revival Period

The genre of language apology is not unfrequent throughout the history of European languages and the Czech language in no exception. For political reasons, these texts were sometimes not printed in their times and were circulated only within a group of interested intellectuals. Probably the most famous among them is Dissertatio apologetica pro lingua Slavonica praecipue Bohemica by Bohuslav Balbín SI, written in the 1670s but printed for the first time only in 1775. This edition of Balbín‛s Latin treatise together with some older and contemporary apologies of German belonged among the inspirational sources for a series of apologetic texts in German and Czech published as separate brochures, journal articles, prefaces to other works etc. by the members of the first and second generation of the Czech National Revival. The paper will briefly introduce this first vogue of revivalist apologies of the Czech language published from the 1770s to the 1820s, and then compare them with respect to the selection and arrangement of arguments used, the original form (written texts vs. publications of festive speeches), the intended audience and goals, and the corresponding authorial strategy. To do this, it will not only analyse their content and immediate motives for their creation, but will pay attention also to the personality of the author (his social milieu, his vocation, his financial situation), the language used, the place of print, the publisher (the sponsor, the translator, if any) etc. If possible, also the inspirations in analogous treatises dealing with the German language will be discussed. The aim is to decide whether some type of typology of these works can be proposed, and also whether it is possible to talk about some type of a tendency or a trend of development within this period.



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Natalia Filatkina (Hamburg; Deutschland) / Julia Hübner (Hamburg; Deutschland) /
Andrea Rapp (Darmstadt; Deutschland) / Horst Simon (Berlin; Deutschland):

cette Langue est ensin pervenuë à sa derniere perfection.
Sprachvorstellungen in den mehrsprachigen Fremdsprachenlehrwerken
zwischen Gelehrtendiskurs, Alltagskommunikation und Sprachvermittlungspraxis

Das Thema der Tagung wird im Vortrag anhand einer Quellengruppe behandelt, die bis jetzt kaum im Zentrum der wissenshistorischen Forschung zu Sprache stand — der Fremdsprachenlehrwerke aus dem 15.–17. Jahrhundert. Hier geht es um die frühneuzeitliche Vermittlung des Wissens über Vernakularsprachen als Fremdsprache(n) auf allen Ebenen sowie über das kulturell und sozial kompetente Handeln mit Sprache(n) in alltäglichen Kommunikationssituationen in fremden Ländern. Die Lehrwerke sind von nicht pädagogisch ausgebildeten Sprachmeistern verfasst, die keine Gelehrten sind und hinsichtlich ihrer sozialen Herkunft und der allgemeinen Bildung eine heterogene Gruppe bilden. Sie richteten sich an reisende Kaufleute, Handwerker und Soldaten sowie an junge Adlige und Bürgerliche; sie wurden vorbereitend auf bzw. während der Bildungsreisen ins Ausland, im Privatunterricht mit einem Sprachmeister im eigenen Land. Die Lehrwerke sind mehrsprachig angelegt und für den Erwerb einer bzw. gleich mehrerer (zwischen zwei und acht) Vernakularsprachen (nicht des Lateins) als Fremdsprache(n) konzipiert. Sie sind ferner nicht in erster Linie für den Erwerb einer Sprache als Schriftsprache angelegt, sondern zielen darauf ab, den Nutzer:innen die Grundlagen der mündlichen Konversation in einer Fremdsprache zu vermitteln.

Aus diesen Besonderheiten ergeben sich einerseits entscheidende Unterschiede in den transportierten Sprachvorstellungen zwischen diesen Quellen und den zeitgenössischen sprachtheoretischen gelehrten Traktaten. Darüber hinaus existieren auch Unterschiede innerhalb der Sprachlehrwerke in Abhängigkeit von der Muttersprache des jeweiligen Autors und den damit verbundenen Sprachvorstellungen. Obwohl die Sprachmeister an gelehrten Diskursen nicht teilnehmen, weisen die Quellen andererseits aber auch einige Parallelen auf, die im Kontext der in die Antike zurückreichenden Sprachtheorie, aber auch in der Neukontextualisierung und Didaktisierung verortet werden müssen. Die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den Sprachvorstellungen werden wir im Vortrag anhand ausgewählter Sprachlehrwerke aufzeigen und gleichzeitig die methodischen Probleme ihrer Untersuchung diskutieren.

Literatur

Davies, W./Langer, N. (2006): The Making of Bad Language: Lay Linguistic Stigmatisations in German: Past and Present. Frankfurt a. M.

Filatkina, N. (2020): Zeit-Muster in frühneuzeitlichen Fremdsprachenlehrwerken zwischen Tradition und Variation. In: Sprachwissenschaft 45/3, 319–342.

Filatkina, N. (2015): Implicit Understandings. Was uns historische Sprachlehrbücher über Sprachbewusstsein und Sprachgebrauch verraten. In: R. Schmidlin/H. Behrens/H. Bickel (Hgg.): Sprachgebrauch und Sprachbewusstsein. Implikationen für die Sprachtheorie. Berlin/Boston, 71–101.

Gruber, T. (2014): Mehrsprachigkeit und Sprachreflexion in der Frühen Neuzeit. Das Spanische im Königreich Neapel. Tübingen.

Hübner, J. (2021): Norm & Variation: Untersuchungen zu Fremdsprachenlehrwerken der Frühen Neuzeit. Dissertation. FU Berlin.

Hübner, J./Simon, H. (2021): Fremdsprachenlehrwerke in der Frühen Neuzeit: Perspektiven — Potentiale — Herausforderungen. Wiesbaden.

Rapp, A. (2017): Manuelle und automatische Annotation. In: F. Jannidis/H. Kohle/M. Rehbein (Hgg.): Digital Humanities. Eine Einführung. Stuttgart, 253–267.

Rapp, A. (2021): Digitalisierung — Chancen für Überlieferung und geistes- und kulturwissenschaftliche Forschung. In: Transfer und Transformation — Bibliotheken als Vermittler im globalen Kontext. Bibliothek Forschung und Praxis 45, 1–7.



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Martin Gärtner (Flensburg; Deutschland)

Anglobal, angloméré, globish — die französische Diskussion um den Status desEnglischen in Europa und im eigenen Land

Ein wesentliches Merkmal der Sprachdiskussion in Frankreich besteht bekanntermaßen darin, dass Anglizismen und die generelle Ausbreitung des Englischen vonseiten sprachpflegerischer Institutionen wie der Académie française als Bedrohung für das Französische betrachtet werden. Gerade jene Vergleiche, die die französische Sprachgeschichte als Kampf, als histoire d´un combat (Hagège 1996), beschreiben, offenbaren Misstrauen und Angst gegenüber der englischen Sprache.

Zeitgenössische Publikationen zum Sprachbewusstsein und zur Sprachdiskussion in Frankreich präsentieren einen reichen Fundus an Begriffen, die das Englische explizit abwerten und eine Tradition anti-englischer Diskurse fortsetzen. Parlez-vous franglais? fragte René Etiemble bereits Mitte der sechziger Jahre des 20. Jahrhundert, während zu Beginn des 21. Jahrhunderts Claude Hagège zum Kampf Contre la pensée unique (2013) aufruft, und sich andere Stimmen gegen das globish (Borer 2014) oder das angloméré (Coûteaux 2006) erheben. Die Zusammenhänge, in denen diese Begriffe verwendet werden, sind vielfältig. Auf nationaler Ebene geht es um den allgemeinen Zustand des Französischen, insbesondere seinen (befürchteten) Niedergang. Auf europäischer und internationaler Ebene wird darüber hinaus die Frage nach der Zukunft der globalen Sprachenvielfalt gestellt und gegen die zunehmende Monopolstellung des Englischen argumentiert, die als Zeichen der kulturellen Hegemonie der anglophonen Welt interpretiert wird.

Der Vortrag wird den aktuellen Diskussionsstand zum Englischen anhand ausgewählter zeitgenössischer Publikationen aus Frankreich nachzeichnen, wobei insbesondere laien- oder populärwissenschaftliche Publikationen im Vordergrund stehen werden, die sich nicht per se an studierte Linguisten oder an anderweitig fachlich gebildetes Publikum richten. Folgende Fragen stehen bei dieser Betrachtung im Fokus:

A. Wird der Gebrauch von Anglizismen eher als Zeichen sprachlicher Nachlässigkeit oder als bewusste Abgrenzung, die den eigenen Bildungsstand unterstreichen soll, charakterisiert?

B. Welche Positionen werden in aktuellen Veröffentlichungen gegenüber dem Englischen eingenommen?

C. Gibt es versöhnliche oder vermittelnde Stimmen im „Krieg der Sprachen“? Welche Rolle spielt das Verhältnis zwischen Sprache und Nation (noch) in der Debatte?

Literatur

Borer, Alain (2014): De quel amour blessée. Réflexions sur la langue française. Paris: Gallimard.

Candea, Maria/ Véron, Laélia (2019): Le français est à nous! Petit manuel d´émancipation linguistique. Paris: Éditions La Découverte.

Cerquiligni, Bernard/ Corbeil, Jean-Claude/ Klinkenberg, Jean-Marie/ Peeters, Benoît (éds.): Tu parles!? Le français dans tous ses états. Paris: Flammarion.

Coûteaux, Paul-Marie (2006): Être et parler français. Paris: Perrin.

Hagège, Claude (1996): Le français, histoire d´un combat. Boulogne-Billancourt: Éditions Michel Hagège.

Hagège, Claude (2013): Contre la pensée unique. Paris: Odile Jacob.

Trabant, Jürgen (2014): Globalesisch oder was? Ein Plädoyer für Europas Sprachen. München: Beck.

Verdier, Marie-Hélène (2018): La guerre au français. Paris: Les Éditions du Cerf.



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Stefano Gensini (Rom; Italien)

The Force of Tradition: Pietro Bembo and the Identity of the Italian Language

My communication deals with the debate that took place in Italy in the early 16th century on the identity and norm of language (the so-called "language question"). All the most important writers and scholars of the time took part in this debate, adopting positions that would remain points of reference in the linguistic debate for centuries. A first thesis (called cortigiana, 'courtly', and later 'Italianist') had important theorists such as Baldassarre Castiglione and above all Giangiorgio Trissino as its protagonists. The latter based his theory on Dante Alighieri's De vulgari eloquentia (1303–1305), a work that was thought to be lost, but of which Trissino had fortunately been able to find one of the three surviving codes. The idea was that all the Italian "vernacular languages" (Dante had distinguished 14) could and should make their contribution to the common language through the work of both writers and distinguished speakers. The environment of the courts and the class of educated people who frequented it would form the background to the linguistic norm. Giangiorgio Trissino was actually reading too much in Dante's text, but since it was still unpublished (it was only published in Italian instead of Latin in 1529), his interpretation was thought to be correct. The second thesis was supported by Florentine intellectuals. It had its manifesto in the controversial Discorso o dialogo intorno alla nostra lingua (1524?), which most scholars have attributed to Niccolò Machiavelli. The thesis overturned Trissino's point of view: the common literary language was that of the great fourteenth-century writers, namely the Florentine vernacular. A close relationship between orality and writing was therefore the condition for the possibility of the Italian language. Only Florence and Tuscany could express the linguistic norm, because only in Florence and Tuscany was the written language also the spoken language. The third thesis was defended by a great Venetian scholar, Pietro Bembo, who was ultimately successful. In his Prose della volgar lingua (1525), Bembo argued that the separation of written and spoken language should simply be accepted. Only writers could decide the norm of language, without any compromise with popular usage. Consequently, it was necessary to return to the classics, to the model of the language of the fourteenth century, which had brought prestige to Italian culture also on the international scale. The model for poetry was to be Petrarch, the model for prose Boccaccio. Dante Alighieri's role was to be downgraded, because he had rejected Latin in the Convivio and had given too much space in his Comedy to the popular usage. The new humanistic language was to emulate the Latin language instead. Intellectuals, writers and educated people were therefore to use the words and syntax typical of 14th century Italian in their writing. As is well known, this 'purist' theory was the basis on which the Accademia della Crusca was founded, which in 1612 gave the first example of a vocabulary conducted with rigorous philological criteria. Even Leibniz, at the end of the 17th century, although he did not share its doctrine, considered the Crusca, at least from a technical point of view, a model.

The question my communication seeks to answer is: why was Bembo the winner of the 'language question'? The outcome of the debate is, even today, counterintuitive. Machiavelli's thesis was, from a semiotic point of view, the only correct one. Trissino's was more elitist in nature, but had the advantage of linking language to the political perspective. An Italy inserted in the political logic of the Empire could find in the "Italianist" conception a support for the balance between the states that coexisted in the peninsula. Bembo's thesis, on the other hand, was apparently a pure return to the past. The diglossia typical of the different parts of Italy (and to some extent of Tuscany itself) was not overcome, but reaffirmed. The intellectual class was projected into a dimension that we could define as 'Platonic': a (linguistic) world of its own, separated from the people, from the variety of usage, from history. And yet this was the winning hypothesis: already in 1532 the greatest Italian poet of the time, Ludovico Ariosto, republished his masterpiece, Orlando Furioso, correcting the language of the text, which in the first edition (1516) had evident dialectal characteristics, according to Bembo's grammar. Why did this happen? My hypothesis for an explanation is that Bembo's theory was preferred because, in the dramatic social and political context of Italy in the early 16th century, it offered writers the strongest solution: linguistic and literary tradition represented the strongest instrument of identity in a politically anomalous country that had become the theatre of the power politics of the great European monarchies.



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Hedwig Gwosdek (München; Deutschland)

Towards Uniformity in School Grammar before the Introduction of “Lily’s Latin Grammar”

For more than three centuries the school textbook known as “Lily’s Latin Grammar”, commonly attributed to William Lily (1468?–1522/23), the first High Master of St Paul’s School, London, played the central role in the teaching of Latin in English grammar schools from the middle of the Tudor period onwards. It was introduced in 1540 by royal command of King Henry VIII (reign from 1509 to 1547) as the only grammar to be used for teaching Latin in all grammar schools in the country; the use of other grammars was officially forbidden. The introduction of “Lily’s Latin Grammar” by royal command officially marks an end to diversity in Latin textbooks in grammar schools and the beginning of an area of uniformity.

This paper explores the use of textbooks in grammar schools from the days of grammatical manuscripts through the period of early printed grammars to the introduction of the uniform Latin grammar. On the basis of school textbooks for the teaching of Latin written in English from the last two decades of the fifteenth century onwards, and other historical documents, the paper looks at the supply and the use of printed school grammars from various perspectives. On the one hand, it sheds light on the supply of school texts by the early printers and book dealers who recognised a market where they could make a profit. On the other hand, it is of interest to discern how teachers and pupils thought about and reacted to new Latin textbooks written in English which were used in schools and, from the third decade of the sixteenth century onwards, how church authorities and finally the royal court tried to confront problems in the teaching and learning of Latin caused by the diversity of school grammars. The paper considers the introduction of the uniform Latin grammar in this context, together with the meanings of the terms “uniform” and “uniformity” in the period explored.



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Camiel Hamans (Amsterdam; Niederlande)

Some early Dutch linguistic patriots

In this presentation the linguistic ideas of Goropius Becanus (1519–1573) and his follower Simon Stevin (1548–1620) will be discussed. Attention will also be given to the Goropianist linguistic ideas expressed in the first full grammar of Dutch Twe-spraeck (1584) and the linguistic ideas of the famous political theorist and legist Hugo Grotius (1583–1645), who in his younger years collaborated with Stevin.

Goropius Becanus has a poor reputation for his fantastic etymologies, which have been ridiculed by, for example, Leibniz. However, Becanus’ ideas about the position and value of his Dutch mother tongue have been influential for more than a century, as will be demonstrated. He was not only held in high esteem in the Low Countries but also in Germany, where a similar linguistic patriotism flourished in the 17th century. Schottel, for instance, worked in a similar tradition. Goropius Becanus and his supporter Simon Stevin should better be appreciated as linguistic patriots who fought for equal rights for their language



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Gerda Haßler (Potsdam; Deutschland / Paris Nanterre (MoDyCo); Frankreich)

Sprachbewusstsein und metasprachliche Reflexion in den Moralischen Wochenschriften des 18. Jahrhunderts

Ausgehend vom England des beginnenden 18. Jahrhunderts fand die journalistische Gattung der Spectators oder Moralischen Wochenschriften schnell Verbreitung in Deutschland, Frankreich, Spanien, Portugal und Italien und wurde zu einem wichtigen Instrument der extensiven Aufklärung, das die neuen Werte des 18. Jahrhunderts strukturierte und ein Gegenangebot zum traditionellen Diskursschema lieferte. Bereits auf den ersten Blick verwundert es nicht, dass die Herausgeber Moralischer Wochenschriften sich mit dem Thema Sprache beschäftigten. Nicht nur die Verbesserung und Normierung der Sprache selbst, durch den transnationalen Diskurs in Umlauf gekommene Neologismen und die Angemessenheit bestimmter Sprachstile waren von allgemeinem Interesse, sondern auch sprachtheoretische Themen fanden im 18. Jahrhundert breite Aufmerksamkeit.

Die Wechselbeziehung begrifflicher und narrativer Darstellungsformen soll am Beispiel von Wochenschriften unterschiedlicher sprachlich-kultureller Zugehörigkeit untersucht werden (am von Addison und Steele gegründeten The Spectator, Marivaux’ Le Spectateur français, Verris Il Caffe, Clavijo y Fajardos El Pensador, Gottscheds Die Vernünfftigen Tadlerinnen sowie García de Cañuelos und Pereiras El Censor). Neben den pragmatisch-kommunikativen Bedingungen bestimmten in den moralischen Wochenschriften Aspekte des sprach- und stilreflexiven Diskurses und intertextuelle Bezüge die Selektion sprachlicher Mittel und die Textkonzeption. Die kritische Beobachtung der nationalen Sitten wirkte sich auf die formale Gestaltung aus und brachte jeweils spezifische Konfigurationen hervor.

Neben einem Überblick über das europaweite Auftreten metasprachlicher Themen in diesen Schriften soll in diesem Beitrag das Wirken von drei Herausgebern moralischer Wochenschriften auf sprachpraktischem und sprachtheoretischem Gebiet betrachtet werden. Während der Herausgeber mehrerer Zeitschriften Johann Christoph Gottsched (1700–1766) es schaffte, mit seiner Grundlegung einer deutschen Sprachkunst (1748) eine jahrzehntelang im Schulunterricht verwendete Grammatik des Deutschen vorzulegen, blieb die Wirkung der beiden spanischen Autoren José Clavijo y Fajardo (1726–1806) und Luis Marcelino Pereira (1754–1811) für die Weiterentwicklung der spanischen Sprache und des sprachtheoretischen Denkens bisher weitgehend unbekannt. Während Clavijo y Fajardo als Übersetzer der Histoire naturelle von Georges-Louis Leclerc de Buffon (1707–1788) einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung des spanischen Wortschatzes der Naturwissenschaften leistete und auch übersetzungstheoretische Gedanken beitrug, schrieb Pereira um die Wende zum 19. Jahrhundert eine bislang unveröffentlichte Abhandlung für die königliche Sprachakademie, in der er die Geringschätzung und Vernachlässigung der spanischen Sprache beklagte und Änderungen einforderte.



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Eva Janečková (Olmütz; CZ)

Der deutsche Sprachpurismus und die böhmischen Länder im 19. Jahrhundert

Der geplante Vortrag stellt das Projekt vor, das an der Palacký-Universität in Olomouc (Tschechien) realisiert wurde. Dieses Projekt verfolgte das Ziel, den Einfluss des deutschen Sprachpurismus außerhalb des zentralen deutschen Sprachraums zu erforschen. Die heutige Tschechische Republik, auf deren Teile Böhmen und Mähren (damals die böhmischen Länder) sich das Projekt konzentrierte, war seit vielen Jahrhunderten ein bilinguales Gebiet, wo tschechische und deutsche Bevölkerung lebte. Infolgedessen wurden hier deutsche Bücher und Periodika herausgegeben, unter anderen auch von deutschen Vereinen, die im 19. Jahrhundert gegründet wurden. Zu ihnen zählen die Zweigstellen des Allgemeinen Deutschen Sprachvereins (im Weiteren ADSV), der an der Pflege der deutschen Sprache orientiert war, bzw. weitere landeskundliche und kulturelle Vereine wie Der Verein für Geschichte der Deutschen in Böhmen. Von dem Interesse an der Sprachpflege zeugen auch Verdeutschungswörterbücher, die auf diesem Gebiet erschienen.

Das Projekt konzentrierte sich auf zwei Bereiche, in denen puristische Tendenzen vorkamen. Im Bereich der Lexikografie standen die Verdeutschungswörterbücher von Johann Gottfried Sommer (Prag 1819 und 1822) und von Josef Demuth (Brünn 1853) im Fokus der Untersuchung. Den zweiten Teil des Projekts bildete die Recherche nach Reflexionen des Sprachpurismus in Alltags- und Fachpresse, die insbesondere mit den Zweigvereinen des ADSV und deren Tätigkeit zusammenhing.

Im Rahmen des Vortrags werden Ziele und Ergebnisse des Projektes behandelt. Weiter wird der Frage nachgegangen, ob die sprachpuristischen Tendenzen in Böhmen und Mähren mit denjenigen im zentralen deutschen Sprachraum identisch waren, oder ob es sich aus den bisherigen Ergebnissen des Projektes schließen lässt, dass einige für das böhmische und mährische Gebiet charakteristische Züge gefunden werden können.



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Natalia V. Kareva / Evgeniy G. Pivovarov (Sankt Petersburg; Russland)

Who Tutored German for the Russians: 1700–1720

Expertise in foreign, in particular German, languages was not widely spread in pre-Petrine Russia. In the first third of the 18th century, the modern ones were studied very intensively. Thousands of pupils from different social groups wrote, read, and spoke German, French, Italian, or Swedish. Mentors from various European countries began working in the newly organized secular curricula institutions, where German was obligatory taught for future military and marine officers, doctors, engineers, diplomats, clergymen, and first scientists.

Our report depicts two early 18th century grammars of the German language intended for Russian students. The first was written in 1706 by Johann Werner Paus. The scholar arrived in Russia during the winter of 1701–1702. Once in Moscow, he began teaching, and by 1705 became the foreign languages gymnasium director. His grammar notes «Manuductio ad linguam Germanicam sive Teutonicam in commodum juventutis Slavono Rossicae studio» were compiled for the beginners, while Paus was shortly heading the school. Those rough notes, prepared for German lessons or used directly during classes, might hardly be called elaborate “Grammar”.

Several years later, another manual was published for the Russian youth. «Die deutsche Grammatica, Aus Unterschiedenen Autoribus zusammen gebracht / Und Der in Deutschland Studierenden Rußischen Nation zum besten / In einem Compendio herausgegeben von Charmyntes» was printed in Germany in 1713. Written entirely in German, it was aimed at another type of reader, those who had already studied foreign languages lived abroad, and desired to systematize their knowledge and to advance skills. In the preface, the author admitted, that his initial intention to construct a bilingual textbook had been rejected due to the lack of any printing facilities with Cyrillic letters nearby.

We shall analyze variations of grammatical description in both texts, and show how their compilers introduced the Baroque era European linguistic views to the Russian literate audience.



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Rolf Kemmler (Vila Real; Portugal)

Die deutschsprachigen Lektüre- und Übersetzungsstücke in Emilie d'Espineys Novo Methodo Popular: O Allemão sem Mestre (1898)

Mit ihrem 1898 in Porto erschienenen Deutschlehrwerk ist die deutschstämmige Sprachlehrerin Bertha Elisabeth Emilie Hellring d'Espiney (ca. 1853-vor 1929) in Portugal die erste weibliche Autorin eines einer modernen Fremdsprache verschriebenen und dort veröffentlichten Fremdsprachlehrwerks. Darin greift sie, neben etlichen fiktiven Briefen, unter der Rubrik «Lição de leitura e tradução» vor allem auf authentische Prosatexte unterschiedlichen Umfangs, wie auch auf lyrische Texte deutschsprachiger Verfasser zurück.

Da es der Verfasserin offensichtlich darum zu gehen scheint, neben der im Band durch Grammatikstudien erworbenen Lesekompetenz auch eine Übersetzungskompetenz vom Deutschen ins Portugiesische zu gewährleisten, sollen die in diesem Werk enthaltenen Lese- und Übersetzungstexte in diesem Beitrag in Bezug auf ihre Quellen identifiziert und inhaltlich vorgestellt werden. Unter Bezugnahme auf Deutschlesebücher und verwandte Werke soll zudem nicht zuletzt ein Blick darauf geworfen werden, inwieweit diese Texte geeignet gewesen sein mögen, den Sprachlernern der Zeit zu einem besseren Verständnis der deutschen Sprache zu verhelfen.

Literatur

d'Espiney, [Bertha] Emilie Hellring (1898): Novo Methodo Popular: O Allemão sem Mestre, obra redigida sob um plano inteiramente novo para uso Das familias, de todos os estabelecimentos de instrucção de um e outro sexo, dos que se dedicam ao commercio e á industria, dos que frequentam as escolas das artes e officios, etc. etc., Adaptado ao uso dos portuguezes e dos brazileiros por E. H. d'Espiney, Porto: Livraria Universal de Magalhães & Moniz – Editores; Livraria Chardron de Lello & Irmão – Editores.



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Marcin Kilarski (Poznań; Polen)

Exoticism in linguistics — from past to present

Languages that are unfamiliar and hard to access to those who describe them have long been characterized as being dramatically different from the linguists’ native languages. These alleged peculiarities were further taken to prove certain ideological or philosophical views. For example, descriptions of American Indian languages and cultures are characterized by such persistent practices as generalization from characteristics of one language/tribe to all ‘Indians’; conceptions of deficiencies in relation to ‘European’ languages and Western ideals; and linguistic/ethnographic descriptions fused with ideological evaluations (cf. Berkhofer 1988). In present-day linguistics we also find examples of exoticizing characterizations of languages spoken in geographically remote areas. The most prominent examples include the Amazonian language Pirahã (Everett 2005), Riau Indonesian (Gil 2001) and creole languages (McWhorter 2001).

While the nature and intended impact of these accounts have changed, we maintain that there are several continuities between past and present exoticisms. First, they involve very strong and sweeping claims about certain languages or language groups. Second, these claims are very hard to test, partially because of their inherent imprecision, and partially because the relevant data is inaccessible to the majority of the research community. Finally, the claims are taken to support specific philosophical or ideological views about the nature of language in general.

References

Berkhofer, Robert F. Jr. 1988. “White conceptions of Indians”, in: Wilcomb E. Washburn (ed.), History of Indian-White relations. (Handbook of North American Indians 4.) Washington, D.C.: Smithsonian Institution, 522-547.

Everett, Daniel L. 2005. “Cultural constraints on grammar and cognition in Pirahã: Another look at the design features of human language”, Current Anthropology 76: 621-646.

Gil, David. 2001. “Creoles, complexity, and Riau Indonesian”, Linguistic Typology 5, 2: 325-371.

McWhorter, John H. 2001. “The world’s simplest grammars are creole grammars”, Linguistic Typology 5, 2–3: 125–166.



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Christian Koch (Siegen; Deutschland)

Comenius’ Methodus linguarum novissima (1648) als Fundament einer bewusstheitsorientierten Mehrsprachigkeitsdidaktik

Johann Amos Comenius gilt als Wegbereiter einer modernen, kindgerechten Pädagogik und beeinflusste maßgeblich die Didaktik des Lateinischen. Auch die neusprachliche Fremdsprachendidaktik greift Comenius’ Schriften immer wieder auf (etwa zur Visualisierung bei Schäfer 2017: 23ff.). Müller-Lancé (2003: 21-26) sieht bei Comenius Grundlagen der Mehrsprachigkeitsdidaktik in Betzug auf das 22. Kapitel („Linguarum Methodus“) der vielzitierten Didactica Magna (1635). Das im Anschluss entstandene Großwerk Methodus linguarum novissima findet dagegen kaum Beachtung, obwohl die Ausführungen gegenüber früheren Schriften maßgeblich erweitert sind. Die wenigen älteren Zeugnisse im deutschsprachigen Raum sind die Dissertation von Liese (1904) und eine Textsammlung von Hartmann (1978), die neben dem Originaltext die Überschriften und Marginalien in deutscher Übersetzung anbietet. Eine Übersetzung ins Französische ist dagegen in einer modernen zweisprachigen Ausgabe vorhanden (Comenius 2005).

Unter anderem beschäftigt sich das 11. Kapitel der Novissima methodus mit Ausbildung von Sprachbewusstheit, die ihren Ausgangspunkt in einem langwierigen Lateinstudium („prolixum linguæ (in specie Latinæ) studium“) mit dem Ziel einer soliden Lateinkenntnis („Solida Linguæ Latinæ cognitio“) nimmt. Auf dem Lateinstudium aufbauend erfolgt ab dem 20. Kapitel die Zuwendung zu den Volkssprachen („De Linguis gentium Vernaculis“) über einen — im modernen Sinne der Begrifflichkeit — mehrsprachigkeitsdidaktischen Ansatz (vgl. Koch 2020: 108–112). Dabei sind die Volkssprachen nicht etwa im Korsett des klassischen Lateins zu verstehen, sondern können in ihrer Beschaffenheit eigenständig sein und folgen keinen notwendigen Gesetzmäßigkeiten zueinander, selbst wenn sie eng verwandt sind. Hierfür sieht die Novissima Methodus nach dem sukzessiven Erlernen von Fremdsprachen den analytischen Sprachvergleich mithilfe von mehrsprachigen Lernmaterialien vor, was einen normativen Anspruch der Fixierung von Volkssprachen impliziert.

Der Beitrag versucht, Comenius’ Verständnis von Volkssprachen näher zu beleuchten. Der Konflikt zwischen Abhängigkeit vom klassischen Latein und der Autonomie der Volkssprachen des mehrsprachigkeitsorientierten Curriculums soll dabei im Spiegel weiterer sprachgeschichtlicher Zeugnisse zur Diskussion gestellt werden.

Literatur

Comenius, Johann Amos (2005 [1648]): Novissima linguarum methodus. La toute nouvelle méthode des langues. Trans.: Honoré Jean. Genève: Droz.

Hartmann, Peter (ed.) (1978): Johann Amos Comenius. Methodus Linguarum Novissima und andere seiner Schriften zur Sprachlehrforschung. Konstanz: Archiv für Fremdsprachenvermittlung.

Koch, Christian (2020): Viele romanische Sprachen sprechen. Individueller Polyglottismus als Paradigma der Mehrsprachigkeitsforschung. Berlin: Lang.

Liese, Ernst (1904): Des J. A. Comenius Methodus Linguarum Novissima. Inhalt und Würdigung. Bonn: Georgi.

Müller-Lancé, Johannes (2003): Der Wortschatz romanischer Sprachen im Tertiärsprachenerwerb. Lernerstrategien am Beispiel des Spanischen, Italienischen und Katalanischen. Tübingen: Stauffenburg.

Schäfer, Elena (2017): Lehrwerksintegrierte Lernvideos als innovatives Unterrichtsmedium im fremdsprachlichen Anfangsunterricht (Französisch/Spanisch). Tübingen: Narr/Francke/Attempto.



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Ana Kotarcic / Pierre Swiggers (Leuven; Belgien)

Language and language consciousness in Aristotle

The study of speech and language occupies a central place in Aristotle’s writings and especially so in the texts of the Organon. Aristotle considers language as an instrument, as symbolic capacity and as a natural phenomenon, and to a much lesser extent as a layered system of grammatical structures. Linguists and philosophers of language take great interest in his observations on language, language use, and on his thoughts on ‘linguistic reflexivity.’ The focus of this paper lies on discussing the latter notion by addressing the following three levels:

(1) Categorisation: Language consciousness as perceived on the level of categorisation, the level at which mental contents are expressed in language;
(2) Rhetorical Composition: Language consciousness as it appears on the level of rhetorical composition, and most importantly in the formation and understanding of Aristotle’s concept of metaphor;
(3) Semantico-pragmatics: Language consciousness as it operates on the level of semantic-pragmatic framing during speaking, when linguistic reflexivity is both a condition of meaningfulness (semanticity) and a situation-bound constraint for defining the ‘appropriateness’ of speech acts.



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Georg Kremnitz (Wien; Österreich)

Zum Sprachbewusstsein des okzitanischen Schriftstellers Pey de Garròs

Pey de Garròs (um 1525 – um 1583) ist einer der wichtigsten Autoren der ersten literarischen Renaissance im okzitanischen Sprachgebiet, die sich von etwa 1550 bis gegen 1650 erstreckt und Teile der Gascogne, des Languedoc und der Provence erfasst. Dabei handelt es sich wohl um die erste Renaissancebewegung einer einstmals dominanten Literatursprache, die in eine dominierte Situation geraten war. In einem seiner Texte äußert er sich zu den Gründen, weshalb er sich der „causa damnada“ der „lenga mesprezada“ zuwendet. Anhand seiner Bemerkungen, die ein gewisses soziolinguistisches Bewusstsein erkennen lassen, möchte ich mich mit dieser Renaissance und ihren Besonderheiten befassen, die vor allem deshalb interessant sind, weil sie sich mehr als zwei Jahrhunderte vor den anderen derartigen Bewegungen abspielen. Damit treten viele Variable in anderer Gestalt auf.



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Viktoria Krivoshchekova (Maynooth; Irland)

Semantics and Theory of meaning: a view form early Medieval Ireland

Between c. 600–900 scholars educated in Ireland or in Irish monastic centres on the Continent championed the study of Latin while simultaneously developing an unprecedented vernacular grammatical tradition. This bilingual mindset of Irish scholars enriched their understanding of linguistic theory and allowed them to reflect upon their own use of language.

In the history of linguistics, one of the most fascinating topics is the connection between language and the work of the mind. This problem, namely the relationship between thought, meaning and word, has puzzled great scholars at least since Plato’s ponderings in Cratylus. The discussion continued to develop throughout the Classical and Late Antique period and took on yet another layer when it reached Ireland. For in addition to already rich Latin vocabulary for ‘meaning’ Irish could offer four distinct terms of its own. Early Irish theory of meaning, although not formulated explicitly and concisely à la Aristotle or Gottlob Frege, was nevertheless a stable framework that regularly surfaced in grammatical and exegetical works where semantics takes center stage. The proposed paper will demonstrate that Irish sources offer interesting reflections on the ways meaning relates to the physical shape of language on the one hand and mental content associated with it on the other.

In this paper, I aim to analyze the vocabulary of semantics employed in early Irish and Hiberno- Latin texts and the patterns of usage that it displays. I will also establish connections between Irish tradition and Late Antique theories of meaning to place its theoretical advances in a wider intellectual context. This work will show that Irish scholars’ understanding and appreciation of their vernacular background helped them to transform the inherited standards of Latin linguistics.


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Natascia Leonardi (Macerata; Italien)

The construction of language and theories of language description

Language ‘construction’ represents one of the facets of the speculative activities in the history of linguistics in the early modern period. It flourishes in a panorama rich in grammars and glossaries of the European vernaculars and the idioms of distant countries (Padley 1985; Simone 2006). The formalization and use of national languages also for specialised communication is one of the reasons for questioning their validity as effective means for the acquisition and transmission of knowledge.

In the 17th century the ‘utopistic’ desideratum of a universal, economic, and effective system of communication is testified by the numerous universal artificial language projects that were planned in order to improve international communication and, above all, man’s capacity to organise and produce new knowledge (Rossi 1960; Formigari 1970; Knowlson 1975; Salmon 1988; Pellerey 1992; Subbiondo 1992; Eco 1993; Maat 1999; Lewis 2007).

Various criteria have been used to categorise universal artificial languages. In the present study the empiricist and rationalist approaches will be considered as the main distinguishing principle. This is useful for highlighting a continuity between the distinct stances adopted for the creation of artificial language systems in early modern times and the different theoretical perspectives that have extended also into the linguistic studies of the following centuries. In fact, the distinct interpretations of the nature of the ‘units of thought’, how they are acquired and organised by the intellect, and then expressed, determine diverse approaches in linguistic research which persist into contemporary theories, up until the 20th-century divergence between the formal versus the functional paradigm (Allan 2009; Thomas 2020).

Starting from the speculation on artificial linguistic systems we will sketch a line of continuity from early modern into contemporary theories which involve the study of language (as an abstract system) and natural languages (as historical instances).

References

Allan, Keith 2009. The Western classical tradition in linguistics. Second (expanded) edition. London/Oakville (CT). Equinox.

Auroux, Sylvain/Koerner, E.F.K./Niederehe, Hans-Joseph/Versteeg, Kees (eds.) 2000; 2006. History of the language sciences: an international handbook on the evolution of the study of language from the beginnings to the present. Berlin/New York. de Gruyter, vol. I; vol. III.

Formigari, Lia 1988 [1970]. Language and experience in 17th-century British philosophy. Amsterdam/Philadelphia. John Benjamins.

Knowlson, James 1975. Universal language schemes in England and France: 1600–100. Toronto/Buffalo. University of Toronto press.

Lewis, Rhodri 2007. Language, mind and nature: artificial languages in England from Bacon to Locke. Cambridge. Cambridge University Press.

Maat, Jaap 1999. Philosophical languages in the Seventeenth century: Dalgarno, Wilkins, Leibniz. Amsterdam. ILLC.

Padley, George Arthur 1985. Grammatical theory in western Europe 1500–1700. Trends in vernacular grammar. Cambridge University Press. Cambridge, vol. I.

Pellerey, Roberto 1992. Le lingue perfette nel secolo dell’utopia. Roma/Bari. Laterza.

Rossi, Paolo 2006 [1960]. Logic and the art of memory: the quest for a universal language. London/New York. Continuum.

Simone, Raffaele 2006 [1990]. The Early Modern Period. In Giulio C. Lepschy (ed.), History of Linguistics Volume III: Renaissance and Early Modern Linguistics. London/New York. Routledge: 149- 236.

Salmon, Vivian 1988. The study of language in 17th-century England. Amsterdam/Philadelphia. John Benjamins.

Subbiondo, Joseph L. (ed.) 1992. John Wilkins and 17th-century British linguistics. Amsterdam/Philadelphia. John Benjamins.

Thomas, Margaret 2020. Formalism and functionalism in linguistics: the engineer and the collector. New York/London. Routledge.



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Maxime Maleux / Raf Van Rooy (Leuven; Belgien)

Language apologies between biblical and vernacular tongues. To the roots of an early modern genre

In Renaissance Europe, scholars’ awareness of linguistic diversity and the multiplicity of languages was raised like never before. In the Middle Ages, Latin had had the monopoly of written and elegant language. From the Quattrocento onward, humanists were breaking down the Latin claim to linguistic primacy. It is well-known that the vernaculars found their advocates in the first half of the sixteenth century, typical cases being Sperone Speroni’s and Joachim du Bellay’s exaltations of Italian and French, respectively. Defending one’s native language is commonly, and justifiably, regarded as an act of emancipation from Latin (and at the same time of other competing languages) and only made sense in a multilingual mindset. However, in our talk, we want to dwell on an additional, thus far largely neglected historical circumstance, arguing that the widespread practice of composing apologies of languages had its roots in the so-called rediscovery of, or rather renewed attention for, the Classical Greek and Biblical Hebrew languages. As far as we know, the first language apologies ever written concerned these two tongues. We will have a threefold aim. Firstly, we intend to sketch the historical context in which the need for defending Greek and Hebrew emerged. Secondly, we will provide an overview of the many extant yet mostly unexplored apologies (1400–1600), while briefly treating one case study for each of both languages. Thirdly, we will explore to what extent vernacular examples are modeled on, or otherwise indebted to, apologies of Greek and Hebrew. This investigation will allow us to uncover the origins of a much-practiced early modern genre which was, in a sense, the exponent of early modern language awareness.



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Chiara Manno (Paris; Frankreich)

Les régulateurs discursifs: quel niveau de conscience linguistique pour les locuteurs natifs du français?

Notre recherche s’inscrit dans le domaine des interactions verbales. L’objet d’étude sont les régulateurs discursifs, c’est-à-dire des formes verbales courtes ou des hochements de tête que l’allocutaire emploie pour montrer sa participation active à la conversation. La littérature qui concerne ces signaux discursifs est assez développée, cependant les chercheurs ne sont pas toujours en accord: pour certains, il s’agit de petits signaux sonores ou non sonores non intrusifs (Yngve, 1970), pour d’autres, il s’agit d’une catégorie plus vaste incluant des évaluations, des demandes d’éclaircissements ou encore un désengagement de la conversation (Allwood, 1993; Kerbrat-Orecchioni, 1990). Allen (2019) a étudié les fonctions des régulateurs discursifs du point de vue émique des locuteurs du japonais. En effet, dans la société japonaise, le niveau de conscience linguistique relatif à cette catégorie est très élevé. Le mot «aizuchi», correspondant à ce que nous entendons ici par «régulateur discursif», circule dans les journaux ou dans les émissions de télévision, les locuteurs étant souvent jugés selon leur capacité de mobiliser ces régulateurs lors d’un échange. Afin de repérer les fonctions des aizuchi, Allen a interviewé 24 jeunes japonais natifs, selon le modèle d’analyse de la conscience linguistique développé par Preston (1996). On s’est ainsi proposée d’effectuer un travail contrastif et d’enquêter la conscience linguistique sur les régulateurs discursifs en français.

Dans cette intervention, nous montrerons les résultats de notre investigation conduite sur un échantillons de 20 locuteurs francophones et répondrons aux suivantes questions de recherche: quel est le niveau d’accessibilité au concept de régulateur discursif pour les locuteurs du français ? Avec quelle degré d’exactitude peuvent-ils décrire cette catégorie ? Sont-ils capables de produire spontanément les variétés considérées?



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Stephanos Matthaios (Athen; Griechenland)

Wessen Dual ist korrekt? Hellenistische Philologen über Sprachrichtigkeit und deren Kriterien

Der Frage der Semantik, besonders der Referenz des Duals und die genaue Zuordnung homerischer Wortformen zu dessen Flexionsparadigma bereiteten den antiken Homerphilologen erhebliche Schwierigkeiten und lösten in der antiken Homerkritik kontroverse Diskussionen aus. In Bezug auf die Morphologie des Verbs stellten die Tempus- und Personenzuweisung bestimmter Dualformen und, darüber hinaus, die Ermittlung von deren kontextuell passender Bedeutung eine strittige Frage dar. Die hellenistischen Homerphilologen mussten bei ihren Entscheidungen die Balance zum einem zwischen Textüberlieferung und Sprachentwicklung, zum anderen zwischen literarischer Verwendung und grammatischer Norm halten. Bei dem jeweils getroffenen Urteil über die Korrektheit fraglicher Formen wurde jedes von den genannten Kriterien unterschiedlich gewichtet. Aristarch war der erste, der alle Aspekte mit der größtmöglichen Konsequenz auszugleichen suchte. Selbst wenn seine Erklärungen nicht immer das Richtige trafen, trat er in normierender Tendenz und mit korrigierender Absicht einer langen Tradition in der antiken Homerkritik und -interpretation entgegen, welche bis Zenodot und Aristophanes von Byzanz zurückreicht. Aufgrund divergierender Ansichten ist auch Eratosthenes aus alexandrinischer Seite und Krates als Vertreter der pergamenischen Schule von Aristarch in Kritik geraten.

Von einer Darstellung der heutigen Theorien über den verbalen Dual bei Homer ausgehend werden wir die Lesarten und Varianten, die die hellenistischen Philologen in ihren Homertext aufnahmen, sowie eventuelle Erklärungen dazu analysieren mit Blick auf die Kriterien, die diese zwecks Feststellung einer korrekten Form und der Sprachrichtigkeit überhaupt postulierten. Wie wir sehen werden, war Sprachrichtigkeit zumindest für Aristarch im erster Linie mit einem konsistenten Sprachgebrauch verbunden, welcher jedoch Eigentümlichkeiten und Ausnahmen mit Hilfe der Grammatik unerklärt ließ.



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Vladimir I. Mazhuga (Sankt Petersburg; Russland)

Der Terminus significatio als Bezeinung der Diathese in lateinischer Grammatik

Der Teminius significatio diente bei den spätantiken Grammatikern zur Bezeichnung der Diathese neben dem Terminus genus verborum. Trotz anderer Meinung von Pierre Flobert, ist es unmöglich von der ersten Erscheinung dieses Gebrauches früher als Ende des 2.Jh. n. Chr. oder etwas später zu sprechen. Man kann dennoch gewisse Ansätze zur entsprechenden Entwicklung der späteren Römischen Diathese-Lehre schon in den Überresten der Werke von Valerius Probus (Ende des 1.Jh. n. Chr.) finden. Es handelt sich um die Anwendung des Terminus significatus zur Beschreibung der verbalen Genera. Dem Termininus significatio verwandt, daneben doch mit seiner stark ausgesprochenen Bedeutung eines Hinweises wurde dieser Terminus meistens da von den Grammatikern benutzt, wo sie von einem besonderen Verhältnis zwischen Morphologie und Semantik sprachen. Das betrifft unter anderem das Gebiet der Diathese, wo die lateinischen Grammatiker ein vielgliedriges System im Laufe der Zeit ausgebildet haben. An der Verwendung des seltenen Terminus significatus kann man sehen, wer zur Herausbildung dieses Systems wesentlich beigebracht hat. Als aber das System seine endgültige Form um die Mitte des 4.Jh. bekommen hat, brauchte man schon nicht mehr, einen so expressiven Terminus zur Diathese anzuwenden. Der Begriff significatio genügte seither zur Andeutung der Semantik als Grandprinzip des späteren Römischen Systems der genera verborum. Der Grammatiker Diomedes (um 2.Viertel des 4.Jh.) hat diesen Terminus besonders gern benutzt, es ist aber kennzeichnend, dass man eben bei ihm auch die Aussage findet, wo der Terminus significatus neben den Hinweis auf Probus im Bezug auf Diathesis angewandt ist.

Gleicherweise bei Apollonius Dyscolus (fl. im 2. Drittel des 2. Jh.) und in dem Dionysius Thrax (um Anfang des 1. Jh. v. Chr.) zugeschriebenen, obwohl zum größten Teil mehrere Jahrhunderte später verfassten Handbuch geht es nur um die hier angedeutete aristotelische Opposition. Es wird dennoch als Terminus für Genus von Verb der Begriff διάθεσις angewandt, der ursprünglich eine Anordnung eines Wesens oder einer Person bezeichnete. Nur im Rahmen der späteren stoischen Lehre von Modi and Genera der Verben, die Grammatiker Tryphon (1. Jh. v. Chr) allem Anschein nach ausgearbeitet hat, kann man diesen Wortgebrauch erklären. Wie es Bruchstücke des verlorenen früheren Werkes von Apollonius bezeugen, sprach Tryphon von der psychischen Einstellung der Person in einem Redeakt, und da benutzte er den Ausdruck ψυχικὴ διάθεσις, sowie den Terminus οὐδέτερον für die Bezeichnung von intransitiven Verben. Später aber wurde die traditionelle Bezeichnung für Modi ἔγκλισις wiederherstellt, der einfache Terminus διάθεσις blieb für Genera von Verben reserviert, und diese Umgestaltung der Terminologie geschah teilweise schon im späteren Werk von Apollonius.



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James McElvenny / Clemens Knobolch (Siegen; Deutschland)

Bühler’s “Pocketbook of Practical Semantics”

In this talk, we examine Karl Bühler’s “Pocketbook of Practical Semantics”, an unpublished manuscript produced by Bühler after his emigration to the United States. It would seem that the “Pocketbook” was intended as a guide, directed at a popular audience, for applying Bühler’s semiotic theories to practical problems. The manuscript offers an updated version of Bühler’s “Organon” model (presented most comprehensively in his 1934 Sprachtheorie), applied to such communication and semiotic processes as the proceedings of juries in Anglo-Saxon courts of law, the identification and interpretation of disease symptoms in medicine, and the co-ordination of public behaviour through traffic signals. In the manuscript, Bühler draws on and integrates a number of different semiotic perspectives that were fashionable in the postwar United States, including information theory, cybernetics, and animal behaviour and psychology.



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Franz Meier (Augsburg; Deutschland)

L’évidentialité au service des idéologies linguistiques dans le discours normatif belge du début du XXe siècle.
Le cas de la «Récréation philologique et grammaticale» du père Deharveng

Porteur du discours presciptiviste belge du début du XXe siècle, le jésuite Joseph Deharveng (1867–1929) a été l’un des principaux représentants d’un mouvement de rectification langagière qui, axé essentiellement sur le modèle hexagonal, visait à corriger les pratiques des Belges francophones de tout ce qui semblait s’écarter du «bon usage» (Klinkenberg 1985). Précurseur des travaux de Maurice Grevisse et de Joseph Hanse, le père Deharveng a contribué à alimenter le rapport conflictuel, voire auto-dépréciatif, qu’ont longtemps entretenu les Belges francophones avec leur propre variété de français (Francard 2017, Meier 2019, 2021). Sous le titre évocateur Corrigeons-nous!, Deharveng a publié de 1922 à 1928 six recueils qui rassemblent les billets issus d’une chronique de langage intitulée «Récréation philologique et grammaticale» que le jésuite a animée dans l’hebdomadaire La Jeunesse.

L’objectif de cette communication est d’examiner l’emploi que fait Deharveng de marqueurs évidentiels dans sa chronique pour confirmer ou rejeter un point de vue sur le français en usage en Belgique. Par évidentialité, nous entendons avec Haßler (2018) le marquage de la source du savoir du locuteur, c’est-à-dire sa perception visuelle ou auditive, des informations rapportées ou des inférences logiques (Katelhön 2001). L’interprétation des marqueurs évidentiels permettra de rendre compte de l’importance qu’accorde Deharveng au fait d’assurer la fiabilité de ses propos ou de monter sa distance à propos de certaines sources. En ce sens, les marqueurs évidentiels constituent un moyen d’accès aux idéologies linguistiques qui conditionnent non seulement la conscience linguistique du chroniqueur, mais qui influent aussi sur celle de ses jeunes lecteurs (Meier/Schwarze 2021).

References

Francard, Michel (2017), «Belgique», dans Ursula Reutner (dir.), Manuel des francophonies, Berlin, De Gruyter Mouton, p. 180-203.

Klinkenberg, Jean-Marie (1985), «La crise des langues en Belgique; note sur la Belgique néerlandophone», dans Jacques Maurais (dir.), La crise des langues, Québec/Paris, Conseil de la langue française/Le Robert, p. 93–146.

Haßler, Gerda (2018), «Evidential and Epistemic Sentence Adverbs in Romance Languages», Linguistik online, no 92, p. 87–109.

Katelhön, Peggy (2001), «Evidentialität in wissenschaftlichen Texten», dans Maurizio Gotti et Marina Dossena (dir.), Modality in Specialized Texts. Selected Papers of the 1st CERLIS Conference, Bern, Lang, p. 341-357.

Meier, Franz (2019), «Diatopismes et degrés de normativité dans le discours sur le français en Belgique au tournant du XXIe siècle: analyse d’une chronique de langage de Cléante», dans Sophie Piron et Anne Dister (dir.), Les discours de référence sur la langue française, Bruxelles, Presses de l’Université Saint-Louis, p. 253–282.

Meier, Franz (2021), «The Argument from Authority in the Franco-Belgian Metadiscourse on Language of the 1960 and 1970s: Polyphonic Interplays and the Construction of Epistemic Authority in Albert Doppagne’s La Chronique du langage», dans Carmen Marimón Llorca (dir.), Authoritative Discourse in Language Columns: Linguistic, Ideological and Social Issues, Francfort/Main, Lang, p. 117–139.

Meier, Franz et Sabine Schwarze (2021), «Strategie evidenziali nelle cronache linguistiche: uno studio corpus-based in area francofona e italofona», dans Carmen Marimón Llorca, Wim Remysen et Fabio Rossi (dir.), Les idéologies linguistiques: débats, purismes et stratégies discursives, Francfort/Main, Lang, p. 353–377.



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Cordula Neis (Flensburg; Deutschland)

[Eröffnungsvortrag]

[Abstract folgt]



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Tommaso Pellin (Bergamo; Italien)

Language awareness in recent PRC’s language plans and language policies

China has a thousand-year long tradition of reflection over language, even though a unified concept of it started to be conceived only around the 19th century, after a first superficial acquaintance with Western linguistics, and substantially in the 20th century. During this long timespan, Chinese imperial dynasties implemented language policies, to that it is possible to state that language plans and policies were well developed long before the establishment of the Republic and then the People’s Republic. Both the theoretical reflection over language or specific linguistic phenomena and the policies about language may be considered instances of language awareness.

in the last years the degree of awareness about language increased considerably, to the point that the notion of “language awareness” (yuyan yishi 语言意识) entered the lexicon of language-related institutions of the PRC and even become a key concept. The Outline of China’s national plan for medium and long-term agenda for Chinese language and characters reform and development (Guojia zhongchangqi yuyan wenzi shiye gaige he fazhan guihua gangyao 国家中长期语言文字事业改革和发展规划纲要), launched in 2012 and bound to be concluded in 2020, is the logical implementation of the Language Law (Guojia Tongyong Yuyan Wenzi Fa 中华人民共和国国家通用语言文字法), launched in 2001. In the Outline, the notion of language awareness is central, so that it is echoed in numerous other texts of studies of language policy and planning.

Language awareness is essentially self-awareness, in confront with other languages; the terms of such comparison, the nature of this encounter (or clash) is different in different sources and by different authors.

The present contribution will briefly sketch an outline of China’s recent LPP activities, in particular those sources dealing with “language awareness”, in order to try and formulate a hypothesis of what it means within Chinese politics and Chinese culture, but on the background of contemporary world cultural policies, and in particular in the view of the rough recent relationship with the Western, mainly Anglophone, world.

Bibliography

The Language Situation in China, Volume 1, edited by Li Yuming, and Li Wei, De Gruyter, 2013.

The Language Situation in China, Volume 2, edited by Li Yuming, and Li Wei, De Gruyter, 2014.

Li Yuming. Language Planning in China, De Gruyter, 2015.

Language Policy in the People’s Republic of China, edited by Zhou Minglang and Sun Hongkai, Kluwer, 2004.

He Jiuying, Quanqiuhua shidai de Hanyu yishi 全球化时代的汉语意识 (Awareness of Chinese in the time of globalization), Yuwen Chubanshe, 2013.



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Wolfert von Rahden (Berlin; Deutschland)

Zwischen nationalem Pathos, evolutionsbiologischer Zuversicht und ironischer Distanz.
Die Renaissance der Sprachursprungsfrage im 19. Jahrhundert im deutschen Sprachraum

Ab ungefähr der Mitte bis gegen Ende des 19. Jahrhunderts erlebte die eigentlich schon totgesagte Sprachursprungsdebatte eine kurze, aber intensive Renaissance, die durch das Zusammentreffen ganz unterschiedlicher Interessen erklärt und charakterisiert werden kann. Die Konsequenzen dieser Renaissance für die wissenschaftliche Forschung fielen für den deutschen und den französischen Sprachraum jedoch höchst verschieden aus. Zwar hatte in Frankreich Ernest Renan 1848 sein populäres Werk zum Ursprung der Sprache vorgelegt, und auch andere französische Autoren, wie Adolphe Pictet und Louis-Léon Rosny, hatten die Frage erneut aufgegriffen, aber 1866 verhängte die Société de Linguistique zu Paris ihr Verdikt der „Unwissenschaftlichkeit“ über diesen Gegenstand, um die öffentliche Wissenschaftsdebatte zum Thema ein für allemal zu beenden und die scientific correctness für die Sprachwissenschaft durchzusetzen. Im Unterschied zur französischen Situation gab es jedoch im deutschen Sprachraum eine genau entgegengesetzte Entwicklung: Hier erfuhr die Frage eine wissenschaftliche Aufwertung durch akademische Institutionalisierung. Die Berliner Akademie der Wissenschaften unterstrich ihre Tradition der Verbundenheit mit dieser Fragestellung mit der Präsentation von Jacob Grimms Vortrag „Ueber den ursprung der sprache“ im Jahre 1851. Danach verstärkte sich noch einmal die Debatte im deutschsprachigen Raum, wie eine Vielzahl von Publikationen zu diesem Problem eindrucksvoll belegt. Neben Grimm äußerten sich zahlreiche weitere Autoren zum Thema. Welche Ursachen können namhaft gemacht werden für diese erneute verblüffende Karriere einer Fragestellung, die eigentlich doch wissenschaftlich ,erledigt’ schien?



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Karsten Rinas (Olmütz; CZ)

Von der Darstellung zum Ausdruck.
Wandlungen des Sprachbewusstseins im ausgehenden 18. Jahrhundert

Wenn man unter ‚Sprachbewusstsein’ die Ansichten über Möglichkeiten und Grenzen des Sprachgebrauchs versteht, kann schwerlich bezweifelt werden, dass sich diesbezüglich in der europäischen Kultur des ausgehenden 18. Jahrhunderts ein grundlegender Wandel vollzogen hat. Paradoxerweise ist es hierbei zu einem scheinbaren evolutionären Rückschritt gekommen: Während in der Epoche der Aufklärung angestrebt wurde, Ansichten, Motive und Gefühle möglichst explizit zu versprachlichen, gab es nun — in der Zeit der ‚Empfindsamkeit’ — ein verstärktes Bemühen, diese Momente durch verschiedene Mittel (z.B. Verstummen oder Gesten) lediglich anzudeuten. In der Terminologie Bühlers könnte man sagen, dass sich das Interesse von der Darstellung dieser Momente zu ihrem bloßen Ausdruck (zurück)entwickelt hat. Dieser Vorgang soll hier anhand zweier (miteinander verflochtener) Phänomene aus dem Bereich der deutschen Sprachkultur dargestellt werden:

1) In der Zeit der Empfindsamkeit und des Sturm und Drang ist es zu einer geradezu epidemischen Ausbreitung des Gebrauchs des Gedankenstrichs gekommen, welcher insbesondere eingesetzt wurde, um Gedankensprünge und -abbrüche zu markieren.

2) Im Drama des Sturm und Drang ist man in radikaler Weise dazu übergegangen, die Beweggründe der Figuren durch Aposiopesen oder Gesten anzudeuten.

In diesem Beitrag werden derartige Erscheinungen in ihrem kulturhistorischen Kontext verortet. Insbesondere sollen hierbei zeitgenössische Reflexionen dieses Umbruchs eingehender gewürdigt werden.



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Alfredo Rizza (Verona; Italien)

Identities from differences among languages and within language in ancient Greek

This paper will collect and comment a selection of ancient Greek texts where laguages are consciously used as a parameter for cultural identity. Differences among languge are patent and immediately evident. When connected to other parameters (typically costumes and geographic distribution) languages difine the appartenance to communities and groups of various nature, always of problematic definition (‘ethnic’, ‘natianol’ or the lilke). Difference within language are also relevant, especially differences in the register, in the repertoire, and in the style. The awareness of this differences, and their pragmatic and social value, emerges from a number of texts of different genres (speech, historiography, geography, literature etc.).

The selection of the texts will try to give a qualitative picture rather than a quantitative one. Pieces of text will be commented and the major keywords discussed. The results are of interest for the history of the metalanguage of linguistics. Among the major keywords one finds: glossa, phoné, diàlektos.

Ancient Greek writers describe not only a world organized into communities of language, costumes, and places, but also a stratified realm of literates that struggle for recognition of a place in the list of ‘real’ good Greek writers.



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Sergei A. Romashko (Moskau; Russland)

Ostslawen und Sprache 1500–1700: Zwischen "no-name language" und Phantasiegebilden

Im 16. und 17. Jahrhundert erlebte der ostslawische Raum ständige Transformationen, die mannigfaltige Überschneidungen und fließende Grenzüberschreitungen der ethnischen, sprachlichen, konfessionellen und politischen Zuordnungen verursachten. Diese Prozesse waren auf allen Ebenen, von der persönlichen bis zur konfessionellen und staatlichen aktiv. In derartigen "vornationalen" Situation war die Sprachenwahl und sprachliche Identifizierung (wie andere Identitäten) auch oft fließend und kaum definierbar oder — aus heutiger Sicht — äußerst seltsam. Die moderne Historiographie versucht oft diese Realitäten in den späteren nationalen Rahmen einzufassen, was zur Verständigung der Vergangenheit kaum beitragen kann. Am Beispiel der frühen Buchdrucke und grammatischen Versuche sowie autobiographischen Zeugnissen.



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Jacques-Philippe Saint-Gerand (Clermont-Ferrand; Frankreich)

Philologie, Histoire de la langue, Dialectologie — trois étapes d’une prise de conscience des pouvoirs de la langue

Une des particularités de l’identité culturelle française tient au rapport que les citoyens français entretiennent avec leur langue et à la diversité des activités épilinguistiques auxquelles ce rapport donne lieu.

Ordinairement ce sont les discours métalinguistiques qui sont censés exprimer la conscience que les locuteurs ont de leur langue. C’est même d’ailleurs essentiellement à l’aide de ces témoignages que les historiens de la linguistique reconstruisent l’évolution de leur discipline. Par l’exemple du XIXe siècle, nous voudrions toutefois montrer que les discours épilinguistiques ont eu également un rôle important dans la constitution des trois domaines de recherche qui ont scandé les étapes scientifiques successives de la prise de conscience des spécificités de la nation française. Ainsi, les débuts de la philologie au premier tiers du XIXe siècle posent le problème des origines de la littérature française et, ipso facto, celui de la crédibilité linguistique à accorder a priori à des documents dont la reconstitution demeure problématique.

La constitution en devenir d’une histoire de la langue nationale tout au long du second tiers du XIXe siècle, à la suite de l’extinction définitive des travaux de la grammaire générale, fait apparaître chez Jean-Jacques Ampère, à côté de la Grammaire Nationale des Bescherelle (1834), la distinction d’une histoire externe et d’une histoire interne, recoupant l’opposition en train de se formaliser progressivement entre linguistique sociologique et linguistique historique et comparée.

Enfin l’institutionnalisation de la dialectologie, dans son dernier tiers, met au jour l’aporie idéologique d’un projet politique de normalisation, de standardisation et d’unification d’une langue d’État qui s’oppose à la vitalité sous le boisseau des langues régionales, des dialectes et des patois qui, malgré l’école de la République et ses Hussards noirs, continue de s’affirmer et perdure…

L’histoire de l’avènement en France d’une véritable conscience des spécificités de la langue française dans ses rapports aux pouvoirs politique, religieux, littéraire est loin d’avoir suivi le cours d’un long fleuve tranquille!



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Roger Schöntag (Erlangen; Deutschland)

Alessandro Citolinis Lettere in difesa de la lingua volgare (1540) im Kontext der Entstehung des Konzeptes ‘Vulgärlatein’

Der Humanist Alessandro Citolini (ca. 1500–1582) hat einen festen Platz im Kanon der Gelehrten, die sich im Rahmen der questione della lingua für das volgare als Schrift- und Literatursprache aussprechen. Er ist zudem der Schlüsselautor, der auf der Basis der aristotelischen Zyklentheorie von generatio, alteratio und corruptio, sowie der Horaz’schen Pflanzenmetapher, das Konzept der lingua viva und der lingua morta in die humanistische Sprachtheorie miteinbringt sowie Verfasser einer frühen italienischen Grammatik in seinem englischen Exil ist (cf. Grammatica italiana, Ms. ca, 1574). Bisher noch kaum beachtet worden ist hingegen seine Position in der 1435 von Leonardo Bruni und Flavio Biondo eröffneten Diskussion um die Sprachkonstellation der römischen Antike und das volgare antico bzw. die Entstehungsgeschichte der zeitgenössischen Volkssprache. In vorliegendem Beitrag soll daher Citolinis Position in dieser Debatte nachgezeichnet und kontextualisiert werden. Dabei gründen seine in den Lettere in difesa de la lingua volgar (1540) niedergelegten Vorstellungen sowohl auf Humanisten des 15. Jhs. wie auch auf Zeitgenossen (z.B. Claudio Tolomei, Girolamo Ruscelli), mit denen er in engem Kontakt stand. Die im 15. Jh. in Italien begonnene und im 16. Jh. fortgesetzte Diskussion um den Ursprung der (romanischen) Volksprache(n) strahlt auch bald nach Frankreich, Spanien und in andere europäische Länder aus. In dieser frühen sprachtheoretischen Auseinandersetzung wird die Grundlage dessen gelegt, was ab dem 19. Jh. in der neu entstandenen Sprachwissenschaft als ‘Vulgärlatein’ definiert wird, mit dem bis heute andauernden Ringen um eine einheitliche Abgrenzung des Konzeptes.



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Claudia Schweitzer (Paris; Frankreich)

Barockgesang — ein Beispiel linguistisch kultureller Identitäten im 18. Jahrhundert

Am Ende des 18. Jahrhunderts konstatiert der englische Musikschriftsteller Charles Burney: „Ist die französische Musik gut, und ihr Ausdruck natürlich und gefällig, so muß die italiänische schlecht seyn; oder umgekehrt, wenn die italiänische Musik alles hat, um ein unverwöhntes, wohl geübtes Ohr wünschen kann: so läßt sich nicht vermuthen, daß die französische Musik, einem solchen Ohre eben so viel Vergnügen machen werde“ (Burney, 1772: 12–13).

Diese Bemerkung — man weiß nicht so recht, ob man sie als pragmatisch oder lakonisch bezeichnen soll, verweist auf den Streit, der, ausgelöst vor allem von der berühmten Lettre sur la musique française von Jean-Jacques Rousseau (1753), zwischen den Anhängern der italienischen und der französischen Musikkultur im Rahmen der sogenannten Querelle des Bouffons entbrennt. Rousseau bezieht sich in seiner Argumentation auf die klanglichen Eigenschaften der französischen Sprache und erklärt sie (im Gegensatz zur italienischen Sprache) aufgrund es von ihm aufgezeigten Wertesystems als „unmusikalisch“.

Jean le Rond d‘Alembert geht in seinem Essai La Liberté de la musique (1779) noch einen Schritt weiter und etabliert einen Zusammenhang zwischen dem Charakter eines Volkes, seiner kulturellen Identität, seiner Sprache und seiner Musik. Damit berührt er das Konzept des „Génie de la langue“, das sich ab dem 17. Jahrhundert in Frankreich entwickelt und auch in den übrigen europäischen Ländern eigene Ausprägungen findet (Haßler, 2012).

Unser Beitrag möchte zeigen, in welcher Weise der barocke Gesang als Bild und Zeugnis einer kulturellen linguistischen Identität begriffen werden kann.

Literatur

Alembert, Jean le Rond d’. 1759. De la liberté de la musique. Amsterdam: Chatelain.

Burney, Charles. 1772. Tagebuch einer Musikalischen Reise durch Frankreich und Italien. Hambourg: Bode.

Harnoncourt, Nikolaus. 1984. Le discours musical. Pour une nouvelle conception de la musique. Trad. par Dennis Collins. Paris: Gallimard.

Haßler, Gerda. 2012. „La description de génie de la langue dans les grammaires françaises et les grammaires d’autres langues“. In Bernard Colombat, Jean-Marie Fournier, Valérie Raby (Hrsg.), Vers une histoire générale de la grammaire française. Matériaux et perspectives, 193-209. Paris: Champion.

Rousseau, Jean-Jacques. 1753. Lettre sur la musique françoise. s. l.

Schweitzer, Claudia. 2018. Parole et Chant. Histoire des théories du son du français à l’âge classique (XVIIe et XVIIIe siècles). Thèse de doctorat. Université Sorbonne nouvelle – Paris 3.

———. 2019. „Une bonne langue pour chanter ? Réflexions sur les caractéristiques phonétiques des langues et sur le chant baroque. History and Philosophy of the Language Sciences.“ https://hiphilangsci.net/2019/11/19/langue-pour-chanter/.



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Friederik Spitzl-Dupic (Clermont-Ferrand; Frankreich)

Der Begriff der Negation in der Geschichte des Sprachdenkens

Ich möchte in meinem Vortrag die Negation in der Sprachtheorie behandeln unter Fokussierung des 17.–19. Jhs. Während in der heutigen Linguistik die Negation u.a. im Rahmen diachroner, textgrammatischer, pragmatischer und hier besonders polyphonischer Theorien (bes. seit Ducrot 1984, vgl. Moeschler 1992) ein zentrales Thema darstellt, ist ihre Behandlung in der Geschichte des Sprachdenkens wenig erforscht, eine Ausnahme stellen Untersuchungen zum Adverb dar (vgl. Mathaios / Kärnä 2007).

Moderne Ansätze schreiben der Negation eine interaktive, polyphonische, «polemische» Qualität zu, die darin besteht, einer Aussage oder einer präsupponierten oder implizierten Idee zu widersprechen. Zusätzlich können auf der einen Seite explizit negative Ausdrücke auch nur abschwächend, fokalisierend, ironisierend wirken, oder Ausdrücke mit nicht expliziten Negationslexemen /-Morphemen Sachverhalte negieren (ex. Larrivée & Lee, 2016; Roitman, 2017).

In der Geschichte des Sprachdenkens und, intensiver noch, der Philosophie stellt die Negation seit der Antike einen fundamentalen Begriff dar (Horn 1989). Platon beschreibt den Mangel an Informativität in negativen Sätzen und scheint im Gegensatz zu modernen Ansätzen vorauszusetzen, dass jede affirmative Aussage eine Negation beinhaltet (The Sophist, 253d., B. Jowett, trans., New York: Random House, 1937, cf. Perrin 1985). Auf dem Hintergrund seiner Termlogik nimmt Aristoteles (De Int. 17a25) dagegen das mentale Primat der affirmativen Aussage an (Metaphysics 996b14–16). Ausgehend von Aristoteles entwickelt Thomas von Aquin diese Vorstellung mit drei Argumenten weiter (cf. St. Thomas, Book I, Lesson XIII, vgl. Oesterle 1962: 64):

—    im Gegensatz zur Negation ist die Affirmation linguistisch nicht markiert
—    die Zuschreibung einer Eigenschaft geht der intellektuellen Trennung von Subjekt und Eigenschaft voraus, da zuerst ein Subjekt konzipiert werden muss
—    eine Eigenschaft zu besitzen ist ontologisch primär gegenüber der Privation

Diese linguistische, konzeptuelle und referentielle Asymmetrie zwischen affirmativen und negativen Aussagen hat in der Geschichte der Sprachtheorie zu der Annahme geführt, dass auf logischer und semantischer Ebene jede Negation eine Affirmation beinhaltet, das Gegenteil jedoch nicht wahr ist.

In dem vorwiegend deutschsprachigen Korpus von Grammatiken und anderen sprachtheoretischen Werke (Mitte 17. — Mitte 19. Jh.), den ich meiner Untersuchung zugrunde legen möchte, werden unterschiedliche sprachliche Mittel identifiziert, mit deren Hilfe eine Negation realisiert werden kann:

•    Adverbien und Partikeln
•    Tempus
•    Modus
•    Konjunktionen und Konjunktionaladverbien
•    Präfixe
•    Artikel und Quantifikatoren
•    lexikalische Semantik

In meinem Vortrag möchte ich mich auf allem auf Adverbien / Partikeln und Tempus / Modus konzentrieren, den Quellen nachgehen und und die Entwicklungen in ihrer Behandlung nachverfolgen. Diese Untersuchung sollte so auch dazu beitragen, das zeitgenössische Sprachbewusstein in Hinblick auf — modern gesprochen — Implikaturen und Präsuppositionen zu untersuchen.

Sekundärliteratur (Auswahl)

Ducrot, O. (1984), Le dire et le dit, Paris, Les Éditions de Minuit.

Horn, Lauren R. (1989). A Natural History of Negation, Chicago: University of Chicago.

Horn, Lauren R. (Hrsg.) (2010). The expression of negation. Berlin; New York, NY: de Gruyter Mouton.

Larrivée, P. & Lee, C. (eds) (2016), Negation and Polarity: Experimental Perspectives, Dordrecht, Springer.

Larrivée, P. & Perrin, L. (2010), Voix et points de vue de la négation, dans M. Colas-Blaise, M. Kara, L. Perrin & A. Petitjean (éds), Recherches Linguistiques, 31, La question dialogique ou polyphonique en sciences du langage, Metz, Université Paul Verlaine, 175–195.

Kärnä, A. / Mathaios, Stephanos (Hrsg.). Das Adverb in der Grammatikographie. I-II. Beiträge zur Geschichte der Sprachwissenschaft 17.1-2.

Moeschler, J. (1992), Une, deux ou trois négations ?, Langue française, 94, Les négations, 8-25.

Nølke, H. (1992), Ne...pas: Négation descriptive ou polémique ? Contraintes formelles sur son interprétation, Langue Française, 94, 48-67.

Nølke, H. (2017), Interpretations of the French negation ne…pas, in M. Roitman (ed.), The Pragmatics of Negation. Negative meanings, uses and discursive functions, Amsterdam / Philadelphia, John Benjamins, 149–166.

Roitman, M. (ed.) (2017), The Pragmatics of Negation. Negative meanings, uses and discursive functions, Amsterdam / Philadelphia, John Benjamins.

Willis, David / Lucas, Christopher / Breitbarth, Anne (ed.) (2013). The History of Negation in the Languages of Europe and the Mediterranean: Volume I Case Studies (Oxford Studies in Diachronic and Historical Linguistics), Oxford: Oxford University Press.



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Tayeb Tabarkane (Oran; Algerien)

Zum Verhältnis zwischen der aristotelischen Logik und der arabischen Grammatik

Die historische Bedeutung der arabischen Sprachwissenschaft reicht weit zurück in die Anfänge der islamischen Geschichte. Die frühesten schriftlichen Überlieferungen des Arabischen lassen sich hier auf die Zeit zwischen dem 5. und dem 3. Jahrhundert v. Chr. datieren. Das klassische Arabisch, wie es im Koran überliefert wurde und bis heute gebraucht wird, hat sich seit dem 2. Jahrhundert unserer Zeitrechnung entwickelt und wurde in der Vor-islamischen Zeit in erster Linie zum Schreiben von Lyrik verwendet.

Der folgende Beitrag erläutert das Verhältnis zwischen der aristotelischen Logik und der arabischen Grammatik, die sich mit der Historiographie der arabischen Sprachwissenschaft beschäftigen. Sie wird nicht nur der Frage nachgehen, was die Araber der Sprachwissenschaft hinzugefügt haben, sondern er beschäftigt sich besonders auch mit der Frage ob die arabische Nationalgrammatik während ihrer Entstehung klassischen griechischen oder auch indischen Einflüssen unterlag. Diese Frage hat den Ausschlag gegeben, mich ein wenig intensiver mit der arabischen Sichtweise und der Geschichte der Grammatik zu befassen, um einen Eindruck zu gewinnen, der über die ersten offensichtlichen Unterschiede wie etwa die Existenz von lediglich drei Wortarten oder Redeteilen, hinausgeht



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Alexander M. Teixeira Kalkhoff (Regensburg, Nürnberg; Deutschland)

Phonologie: bewusst, unbewusst?
Karl Bühlers wortgestaltphonologischen Arbeiten

In den 1930er Jahren veröffentlicht Karl Bühler mehrere Arbeiten, in denen er versucht, den Gestaltbegriff in die Phonologie einzuführen (Bühler 1931; 1934; 1935). Bühler erkannte durchaus die geniale Idee Nikolai Trubetzkoys, ein Inventar distinktiver lautlicher Einheiten einer Einzelsprache durch die Methode der Minimalpaaranalyse zu gewinnen, hebt aber auch hervor, dass eine Phonologie, die die Diakrise mittels minimaler Merkmalsoppositionen verabsolutiert, die Realität der menschlichen Wahrnehmung invertiere, indem der Ausnahmefall zum Normalfall gemacht werde. Wie uns bekannte Personen erkennen wir auch Wörter schlagartig und nur in Situationen der Unentschiedenheit greifen wir bewusst auf einzelne distinktive Merkmale zurück. Bühler schwebt damit im Sinne einer Wahrnehmungs-Gestalttheorie (Bühler 1923) eine phänomenologische ganzheitliche Phonologie vor, die phonologische Aspekte immer vom Wortganzen und vom Modus der Nicht-Bewusstheit herleitet.

Der Beitrag interpretiert Bühlers verkannten Beitrag zur phonologischen Theoriebildung vor dem geistesgeschichtlichen Horizont des frühen 20. Jahrhunderts (Albano Leoni 2016; Teixeira Kalkhoff 2020 und 2021).

Literatur

Albano Leoni, Frederico. 2016. Les parties et le tout. Jakobson, Husserl et la phonologie. Histoire épistémologie langage 37(1). 27–42.

Bühler, Karl. 1935. Psychologie der Phoneme. Proceedings of the Second International Congress of Phonetic Sciences, London, 162–169.

Bühler, Karl. [1934] ²1965. Sprachtheorie. Die Darstellungsfunktion der Sprache. Stuttgart: Fischer.

Bühler, Karl. 1931. Phonetik und Phonologie. Travaux du cercle linguistique de Prague 4. 22–52.

Bühler, Karl. 1923. Die Gestaltwahrnehmungen. Experimentelle Untersuchungen zur psychologischen und ästhetischen Analyse der Raum- und Zeitanschauung. Stuttgart: Spemann.

Teixeira Kalkhoff, Alexander M. 2021. Gestaltphonologische Interpretation von Vokalsequenzierungen: Eine Studie zum Portugiesischen, Spanischen, Französischen, Italienischen und Rumänischen (Beihefte zur Zeitschrift für Romanische Philologie 458). Berlin: De Gruyter.

Teixeira Kalkhoff, Alexander M. 2020. Why is it so hard to establish Gestalt ideas within Linguistics? In Fortis, Jean-Michel & Aussant, Émilie (eds.), History of Linguistics 2017. Selected papers from the 14th International Conference on the History of the Language Sciences (ICHoLS 14), Paris, 28 August – 1 September (Studies in the History of Language Sciences 127), 65–78. Amsterdam: Benjamins.



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Francis Tollis (Pau; Frankreich) / René Pellen (Poitiers; Frankreich)

Du latin au castillan: Antonio de Nebrija (c.1444–1522), un pionnier de la grammatisation des langues romanes

Nebrija est l’un des Espagnols les plus connus de son époque. Célébré de son vivant pour avoir, sous l’influence des idées de la Renaissance venues d’Italie, profondément renouvelé la description et l’enseignement du latin, il a préconisé un retour vers les auteurs classiques et la civilisation de l’Antiquité, ce qui l’a amené à fixer pour le sermo latinus normé (idéal) une époque très restreinte et à rejeter le latin médiéval (enseigné et parlé autour de lui). Ce projet lui a inspiré ses fameuses Introductiones latinae (1481), plus tard présentées dans une version bilingue (Introduciones latinas, c.1488). Le succès de l’ouvrage fut tel qu’on en vint à le désigner comme «el Antonio».

Mais Nebrija, de nos jours, est avant tout associé à sa Gramática castellana (GC), sortie en 1492, dont le niveau d’exigence ne se retrouve dans aucun des autres traités antérieurs, celtes et provençaux, sur des parlers non latins. Le castillan, en effet, déclaré langue officielle dès le XIIIe siècle et support d’une littérature déjà très riche, tendait à pénétrer tous les domaines jusque-là réservés au latin (enseignement, administration, religion).

En concevant une grammaire du parler vernaculaire, même assise sur les modèles de base de la grammaire latine, qu’il adaptait, si nécessaire, aux particularités du castillan, Nebrija officialisait, avec une remarquable conscience linguistique, son nouveau statut comme langue de culture et ouvrait la voie à une grammatisation généralisée des langues romanes, pour ne pas dire de toutes les langues européennes.



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Urszula Topczewska / Michał Fijałkiewicz (Warschau; Polen)

Modal- oder Abtönungspartikel? Zur pragmatischen Wende in der Partikelforschung

In der germanistischen Partikelforschung besteht kein Konsens darüber, welcher Terminus der Polyfunktionalität derjenigen Partikeln am besten Rechnung trägt, die die Einstellung des Sprechers zu seiner Aussage markieren. In ihrer beinahe 60-jährigen Forschungsgeschichte gab es mehrere terminologische Vorschläge, um den Beitrag dieser Ausdrücke zur Satzbedeutung zu erfassen: „emotional-expressive Partikeln“ (Erben 1972), „adjungierte Adverbialia“ (Engel 1968, 1971, 2004), „modale Partikeln“ (Krivonosov 1963, 1966), „Verknüpfungspartikeln“ (Becker 1976), „Satzpartikeln“ (Hartmann 1975), „kommunikative Partikeln“ (Rath 1975), „illokutive Partikeln“ (Helbig/Kötz 1981), „Einstellungspartikeln“ (Doherty 1985), „Abtönungspartikeln“ (Weydt 1969; Burkhardt 1984; Hentschel 1986; Nekula 1996; Rinas 2006; Schulz 2012; Montag 2013; Hoffmann 2013; Begmatova 2019). In letzter Zeit scheint sich der Terminus „Modalpartikeln“ durchgesetzt zu haben (Weydt 1977, 1983; Bublitz 1978; Franck 1980; Gornik-Gerhardt 1981; Borst 1985; Abraham 1986; Liefländer-Koistinen 1988; Thurmair 1989; Wolski 1989; Jiang 1994; Meibauer 1994; Gornik 1998; Szulc-Brzozowska 2002; Autenrieth 2002, 2005; Kürschner 2003; Moroni 2005, 2010; Waltereit 2006; Werner 2010; Coniglio 2011; Heggelund 2013; Müller 2014, 2017, 2018; Brünjes 2014; Petrič 2015; Hirschmann 2015; Schoonjans 2018). Allerdings gibt es auch ForscherInnen, die zwischen Modal- und Abtönungspartikeln unterscheiden und den beiden Kategorien verschiedene Elemente zuordnen (z.B. Ballweg 2007; Schulz 2012 und Hoffmann 2013). Handelt es sich hier um zwei verschiedene grammatische Klassen, und wenn nicht, welcher Terminus ist zu bevorzugen? Im Vortrag soll aufgezeigt werden, dass die Antwort auf diese Fragen eng damit zusammenhängt, ob die Modal- bzw. Abtönungspartikeln als eigenständige Wortart angesehen, oder einer anderen Oberkategorie zugerechnet werden.

Literatur

Abraham, Werner (1986): Die Bedeutungsgenese von Modalpartikeln. In: Groninger Arbeiten zur germanistischen Linguistik 27. S. 1–44.

Autenrieth, Tanja (2002): Heterosemie und Grammatikalisierung bei Modalpartikeln. Eine synchrone und diachrone Studie anhand von eben, halt, e(cher)t, einfach, schlicht und glatt. Tübingen: Max Niemeyer Verlag.

Autenrieth, Tanja (2005): Grammatikalisierung bei Modalpartikeln: Das Beispiel eben. In: Leuschner, T.; Mortelmans, T.; De Groodt, S. (Hgg.): Grammatikalisierung im Deutschen. Berlin: Walter de Gruyter. S. 309–334.

Ballweg, Joachim (2007): Modalpartikel. In: Hoffmann, L. (Hg.): Handbuch der deutschen Wortarten. Berlin: Walter de Gruyter. S. 547–553.

Becker, Norbert (1976): Die Verknüpfungspartikeln „denn, mal, doch“ und andere. In: Zielsprache Deutsch 3. S. 6–12.

Begmatova, Rano (2019): Abtönungspartikeln und ihre Funktionen. URL: http://cejsh.icm.edu.pl/cejsh/element/bwmeta1.element.desklight-91844332-7efa-4530af6b-2321573a2103 (19.01.2022). Im Druck in: Linguistische Treffen in Wrocław 15. S. 41–47.

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Toon Van Haal (Leuven; Belgien)

— representing the team members of the KU Leuven project “Evolving views on the world's languages in a globalizing world (1540–1840)” —

RELiCTA in action: the possibilities, and limitations, of a database on Early-Modern linguistic documentation

In the wake of a first phase of globalization, European missionaries were sent to the New World and the Far East (and, in a later stage, to Africa) in order to convert the native population to the ‘true Catholic religion’. It soon became clear that these large-scale evangelization attempts could be successful only if the missionaries managed to master the respective local languages. In order to pass on their linguistic command to their successors, missionaries started making dictionaries, grammars and catechisms of and in the local languages. A considerable number of these linguistic tools were printed, hundreds of manuscript documents are preserved in libraries, archives, or in private religious institutions, and others have irrevocably gone lost over time.

Alluding to the both dormant and precarious nature of this extensive body of texts, RELiCTA is the Repertory of Early Modern Linguistic and Catechetical Tools of America, Asia, and Africa. Its general design was presented in Van Hal, Peetermans & Van Loon (2018). On the occasion of the first release of this open-access database (Spring 2020), this talk will demonstrate the possibilities — and the limitations — of this new tool. It will investigate the extent to which we can now answer questions which could not be answered before, and will reflect how the tool can be expanded and updated with information provided by the international scholarly community.

    Van Hal, Toon / Peetermans, Andy / Van Loon, Zanna. 2018. “Presentation of the RELiCTA database. Repertory of Early Modern Linguistic and Catechetical Tools of America, Asia, and Africa”. Beiträge zur Geschichte der Sprachwissenschaft 28.293–306.



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Frank Vonk (Arnheim, Nijmegen; Niederlande)

Walter Benjamin: Kultur- und Sprachkritik

Walter Benjamin ... ein Europäer?! Er hat in seinem recht kurzen Leben ganz Europa durchkreuzt: von Moskau bis Paris, von Capri bis Skovbostrand (Dänemark). Während seiner reisen hat er unterschiedliche politische, theologische, literarische, ästhetische und sprachwissenschaftliche Erfahrungen gesammelt, die zerstreut in Reflexionen, Rezensionen und mehr oder weniger umfangreiche Buchveröffentlichungen eingegangen sind und erst nach seinem Selbstmord in Port Bou am 26.9.1940 in unterschiedlichen Sammelwerken der Öffentlichkeit bekannt wurden (vgl. sein Passagenwerk oder die Moskauer Tagebücher). Als Literaturhistoriker und vor allem -kritiker hat er Literatur, Kunst, Politik oder Sprache als Erfahrungsgegenstände beschrieben, analysiert und kritisiert und vielfach in fragmentarischen Darstellungen durchblicken lassen, ohne diese vollständig und erschöpfend zu Ende geführt zu haben. Man vergleiche hier unterschiedliche akademische Studien (wie seine Dissertation in Bern, der Schweiz) zur Literatur, zur Rolle der Allegorie im Zeitalter des Barocks oder zu Goethes Wahlverwandtschaften. Vermittlerin von Gegenständen seiner Erfahrungen und Forschungen und seine kritische Annäherung dieser Gegenstände ist die Sprache, nicht nur als Instrument der Kommunikation gedacht, sondern vielmehr als Ausdrucksmöglichkeit unterschiedlicher Objekte menschlicher Erfahrung:

‚Die Maske des Erwachsenen heißt Erfahrung. Sie ist ausdruckslos, undurchdringlich, die immer gleiche. Alles hat dieser Erwachsene schon erlebt: Jugend, Ideale, Hoffnungen, das Weib. Es war alles Illusion.‘ (Van Reijen/Van Doorn 2001: 31)

Die Sprache nun verbindet das ‚Erlebte des Geistes‘ und die Erfahrungsmaske des Erwachsenen, die sich in ‚Kompromissen‘, ‚Ideenarmut‘, ‚Sinnlosigkeit des Lebens‘ oder ‚Brutalität ausschöpft. In seiner Sprachauffassung nun hat Benjamin ‚alle rebellischen Kräfte der Jugend gegen das Wort Erfahrung mobil gemacht‘ (Van Reijen/Van Doorn 2001: 32).

In dem Vortrage werde ich auf dieses merkwürdige Phänomen der Sprache bei Benjamin näher eingehen und sie im Kontext seiner sprachwissenschaftlichen Quellen zu deuten versuchen und als Schlüssel zum Wesen der menschlichen Erkenntnis als Gegenstück zur menschlichen Erfahrung zu erfragen.



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Ariane Wittkowski (Potsdam; Deutschland)

Darstellung, Bedeutung und Diskussion von Synonymen in der Encyclopédie

Die Auseinandersetzung mit der Synonymenproblematik gehörte im Zeitalter der Aufklärung zu den wichtigsten Diskussionsgegenständen über Sprache. Strebte man im 16. und 17. Jahrhundert Wortreichtum an und bediente sich gleichwertiger Synonyme zur äußerlichen Variation einer ausgefeilten Rhetorik, interessierten im 18. Jahrhundert bedeutungstheoretische Belange und praktischer Nutzen für eine präzisere Sprache, die subtile semantische Abweichungen (idées accessoires) berücksichtigt. Frankreich nahm hierbei eine Vorreiterrolle ein und stieß eine internationale Sprachdiskussion an.

Der Vortrag führt in die Synonymiediskussion der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts ein und fokussiert anschließend Darstellung, Bedeutung und Diskussion von Synonymen in der Encyclopédie ou Dictionnaire raisonné des sciences, des arts et des métiers (1751-1780). Einige hundert Artikel, die sich mit Synonymen auseinandersetzen, erlauben Rückschlüsse auf eine differentielle Herangehensweise, wenngleich die variierende Synonymik ebenfalls vertreten ist. Absolute Synonyme werden ausgeschlossen, aber dennoch Kontexte erläutert, in denen sie scheinbar existieren. Weiterhin spiegeln die Artikel Kritik wider, die sich u. a. auf eine leichtfertige, nur die idée principal berücksichtigende Wortwahl, auf ungenaue Wörterbücher, überflüssige Synonyme mangels Definitionen und unzureichende Übersetzungen stützt. Aber auch positive Beispiele, die zusätzlich das Verschwinden der lateinischen Sprache aus der Fachkommunikation dokumentieren, greifen die Enzyklopädisten auf. Eigene Ansichten der Verfasser treten häufig hinter nicht immer zitierten Autoren zurück, die bereits eine Abgrenzung bestimmter synonymer Wortpaare oder -gruppen vorgenommen haben. Sehr häufig finden sich Verweise auf das fundamentale Werk Gabriel Girards (Synonymes françois) mit zum Teil wortgetreuer Wiedergabe. Diderot, d’Alembert, Jaucourt und Beauzée, der neben Roubaud als direkter Nachfolger Girards und Mitbegründer der Synonymik gilt, zeigen eine ihrer Ansicht nach noch unvollkommene Betrachtungsweise der Synonyme auf. Gleichzeitig bereichern sie die Diskussion um neue Aspekte, ohne dabei immer einer Meinung zu sein.



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Rundbrief Studienkreis Geschichte der Sprachwissenschaft (ISSN 0938-0361): 52/2022 – Tagungen des SGdS (Abstracts)
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